Sich weiterzubilden ist eine gute Sache und ein Schritt, den viele letztlich nicht gehen. Dabei ist diese Entscheidung erst der Anfang einer spannenden Reise. Eine Frage, die sich Seminarteilnehmern immer wieder aufdrängt, ist, wie man das meiste aus dem Seminar herausholt. Verständlicherweise, da Seminare einige tausend Euro kosten können und mitunter einiges an Zeitaufwand bedeuten.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns genau mit diesem Thema und geben Ihnen einige Tipps und Techniken, damit Sie das meiste aus Ihrem Seminar herausholen können.
Für Ihre Seminare gibt es vier Teilbereich, die Sie optimieren können:
- Seminarauswahl
- Vorbereitung
- Teilnahme
- Nachbereitung
Die Seminarauswahl
Bevor Sie ein Seminar auswählen, sollten Sie sich ein klares Ziel setzen, was Sie erreichen wollen. Generell können solche Ziele zum Beispiel die berufliche/fachliche Weiterbildung, das Bestreben ins Management zu wechseln oder auch die Persönlichkeitsentwicklung sein. Achten Sie einfach darauf, ob Sie zur Teilnahme extern oder eher von selbst motiviert sind. Weiterbildungen, die extern motiviert sind und direkt Ihrer Kariere dienen, sollten nachweisbar nützlich und überprüfbar sein (z.B. durch eine Teilnahmebescheinigung oder durch anschließende Prüfungen wie beispielsweise Six Sigma), während Seminare, die Sie besuchen, um Ihren persönlichen Wissensdurst zu stillen, auch ohne solche Nachweise auskommen. Sind Sie nicht sicher, welche Seminare lohnenswert sind, dann empfiehlt sich ein Blick auf Rezensionen und Bewertungen.
Die Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung war schon immer eine der wichtigsten Grundlagen für Erfolg – egal ob in der Ausbildung, in der Wirtschaft oder gar in der Weltpolitik.
Schon Perikles sagte vor mehr als 2000 Jahren:
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“
Aber was können Sie konkret tun, um sich auf ein Seminar vorzubereiten?
1. Die thematische Vorbereitung – Im Normalfall sind das Thema und die Inhalte des Seminars schon im Vorfeld bekannt. Bereiten Sie sich also gezielt darauf vor. Lesen Sie eventuell zur Verfügung gestellte Materialien oder einführende Texte und machen Sie sich Notizen oder schreiben Sie sich Fragen auf.
2. Schaffen Sie Zeit – Dass Sie sich die die nötige Zeit für die Seminarteilnahme nehmen müssen, sollte selbstverständlich sein. Teilen Sie Ihren Kollegen, Ihren Mitarbeitern und Ihrer Familie mit, dass Sie zur Zeit des Seminars nicht verfügbar sind. Das gilt besonders bei Online-Seminaren oder Seminaren während der regulären Arbeitszeit, um Störungen zu vermeiden.
3. Knüpfen Sie Kontakte – Machen Sie sich, wenn möglich, schon vor dem Seminar mit den anderen Teilnehmern und dem Seminarleiter vertraut, um einfacher und vorbereiteter an Gesprächen teilnehmen zu können.
Die Seminarteilnahme
Obwohl die großen Strategen mächtiger Nationen – egal ob in der Vergangenheit oder heute – auf eine gute Vorbereitung schwören, ist Vorbereitung nicht alles!
Natürlich können Sie auch während eines Seminars eine ganze Reihe von Dingen tun, um den größten Nutzen aus Ihrer Teilnahme zu ziehen:
1. Das richtige Mindset – Seien Sie bereit zu lernen und lassen Sie den Alltag und Stress für eine Weile hinter sich. Einfacher gesagt als getan, aber versuchen Sie es. Entspannt ist es einfacher, offen für neue Impulse zu sein.
2. Der richtige Platz – Aus der Studien- und Schulzeit kennen wir sicherlich alle den Kampf um die besten Sitzplätze. Für die persönliche oder berufliche Weiterbildung, besonders für Führungskräfte, gilt es aber nicht, den Platz zu ergattern, auf dem Sie möglichst nicht gesehen werden und unentdeckt anderen Dingen nachgehen können, sondern vielmehr darum, sich den Platz zu sichern, auf dem Sie am besten mit dem Dozenten und anderen Seminarteilnehmern interagieren können.
3. Kontakte knüpfen – Nutzen Sie Pausen und Vorstellungsrunden, um Ihr Netzwerk auszubauen. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie sich schon im Vorfeld mit den Teilnehmern auseinandergesetzt haben und so direkt auf für Sie interessante Personen zugehen können.
4. Zwei Notizblöcke – Bringen Sie zwei Notizblöcke, oder worauf auch immer Sie schreiben, mit. Halten Sie auf einem Notizblock die wichtigsten Inhalte und auf dem anderen alle Ideen und Gedanken fest, die Sie während des Seminars haben.
5. Seminaraufnahmen – Besser als in einem Seminar Notizen zu machen, ist entspanntes Zuhören und Mitdenken. Erlaubt der Dozent Ton- oder Videoaufnahmen seines Seminars, dann sollten Sie unbedingt davon Gebrauch machen und sich ganz auf den Inhalt des Seminars konzentrieren.
6. Stellen Sie Fragen – Fragen zu stellen, ist in den meisten Seminaren gern gesehen – sofern Sie die dafür vorgegebenen Zeiten nutzen. Unterbrechen Sie den Dozenten nicht direkt, wenn Sie eine Frage haben, sondern schreiben Sie sich Ihre Frage mit einigen Stichpunkten für den Kontext auf und stellen Sie sie dem Dozenten, sobald es eine Fragerunde gibt.
Die Nachbereitung
Nach dem Seminar ist vor dem Seminar. Die Arbeit scheint nicht zu enden, aber es lohnt sich auch nach dem Seminar am Ball zu bleiben, denn nur so können Sie letztlich auch konkreten Nutzen aus Ihrer bereits aufgewendeten Zeit ziehen. Tun Sie sich also selbst den Gefallen und lassen Sie nicht locker:
1. Konsolidierung – Zuerst sollten Sie Ihre Notizen konsolidieren und aufarbeiten. Nutzen Sie dazu die Notizen oder Aufnahmen aus dem Seminar als Grundlage und arbeiten Sie sich durch eventuell zusätzlich genannte Literatur oder andere Materialien.
2. Ergebnisse – Halten Sie die Ergebnisse in kurzer und prägnanter Form fest. So haben Sie die wichtigsten Inhalte des Seminars immer direkt zur Hand.
3. Fragen – Fast immer ergeben sich in der Nachbereitung eines Seminars Fragen. Zögern Sie nicht, diese Fragen schriftlich festzuhalten und gegebenenfalls mit dem Dozenten oder anderen Seminarteilnehmern zu diskutieren.
4. Aktionsplan – Schreiben Sie am Ende der Nachbereitungsphase einen Aktionsplan für konkrete Handlungen, die sich aus dem Seminar ergeben.
5. Kontakte zum Dritten – Haben Sie während dem Seminar neue Personen in Ihrer Branche oder interessante Personen mit ähnlichen Interessen kennengelernt? Pflegen Sie diese neuen Kontakte aktiv oder fügen Sie sie mindestens zu Ihrem persönlichen Netzwerk auf Xing und LinkedIN hinzu.
Gibt es Unterschiede zwischen einem Online- und Offline-Seminar?
Im Grunde sind Online- und Offline-Seminare gleichzusetzen. In Offline-Seminaren ist es allerdings einfacher zu netzwerken und sich ablenkungsfrei auf die Inhalte zu konzentrieren, während Online-Seminare leichter in vollgestopfte Terminpläne zu integrieren sind.
Soweit zu diesem Thema. Haben Sie schon eigene Erfahrungen gesammelt oder Techniken entwickelt, mit denen man noch mehr aus einem Seminar herausholen kann? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen. Wir sind gespannt!
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Quellen
https://www.prospects.ac.uk/applying-for-university/university-life/getting-the-most-out-of-lectures-and-seminars
https://www.savethestudent.org/extra-guides/take-better-lecture-notes-8-easy-steps.html
https://www.theselfemployed.com/gig-economy/getting-the-most-out-of-a-seminar/