Finanzen

Bitcoin und Co. – Zahlungsmittel der Zukunft oder platzende Blase?

Thomas Leidinger Von Thomas Leidinger
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Bitcoin und weitere Kryptowährungen, wie beispielsweise Bitcoin Cash, Litecoin oder Ethereum, haben einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Jüngste Ereignisse lassen jedoch Fragen aufkommen, ob es sich bei den digitalen Währungen nicht um einen Stern am Himmel der Finanzmärkte handelt, der langsam erlischt.  

Bedeutung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel wächst beständig

Münzen mit Kurskurve im Hintergrund
Quelle: Phongphan/Shutterstock.com

Seit der ersten Emission von Bitcoin, ist die Akzeptanz von Kryptowährungen als Zahlungsmittel ständig gewachsen. Auch wenn Bitcoin noch überwiegend zu Spekulationszwecken genutzt wird, werden Bitcoin und andere digitale Währungen mittlerweile weltweit von tausenden Händlern, Dienstleistern oder Internet-Shops als Zahlungsmittel akzeptiert. Der große Vorteil digitaler Währungen liegt insbesondere in der schnellen Ausführung von Transaktionen, wobei sicherlich auch die Möglichkeit anonymer Zahlungen für viele Nutzer einen Vorteil darstellt. In Anbetracht dieser Entwicklung stellt sich für zahlreiche Unternehmen die Frage, ob sie digitale Währungen für ihre Waren oder Dienstleistungen akzeptieren sollten, um mögliche Umsätze nicht an Wettbewerber zu verlieren, die dies bereits machen. Die jüngste Entwicklung zeigt jedoch, dass die Akzeptanz digitaler Währungen ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko mit sich bringen kann.  

Der rasante Wertzuwachs von Bitcoin scheint gebrochen

bitcoin kurs down
Quelle: vchal/Shutterstock.com

Seit Anfang 2017 schien es für die Wertentwicklung von Bitcoin nur eine Richtung zu geben: unaufhaltsam aufwärts. Der Wert einer Bitcoin stieg von rund 900 US-Dollar am Jahresanfang, auf fast 5.000 US-Dollar am 2. September. An diesem Tag kamen in China erste Vermutungen auf, dass die chinesische Zentralbank Maßnahmen vorbereitet, um die weitere Ausbreitung digitaler Währungen zunächst zu unterbinden, in weiteren Schritten eventuell sogar vollständig zu verbieten. Drei Tage später hat die Zentralbank tatsächlich in einem ersten Schritt alle neuen ICOs verboten. Im zweiten Schritt, am 15. September, wurde allen Handelsplattformen für Kryptowährungen verboten neue Nutzer anzunehmen und bis zum 20. September müssen die Plattformen den Handel vollständig einstellen. In der Folge fiel der Wert von Bitcoin von fast 5.000 US-Dollar Anfang September, auf nur noch knapp 3.000 US-Dollar am 15. September. Dies entspricht einem Absturz von rund 40% in knapp zwei Wochen.  

Auch wenn der Absturz der Kryptowährungen auf den ersten Blick nur die Finanzmärkte zu betreffen scheint, kann dieser auch teilweise dramatische Auswirkung auf alle Unternehmen haben, die Bitcoin und andere digitale Währungen als Zahlungsmittel akzeptieren. Sofern diese ihre in Kryptowährungen erzielten Umsätze nicht umgehend nach Erhalt in traditionelle Währungen tauschen, weil sie z.B. auf einen weiteren Wertanstieg spekulieren, müssen auch sie Einnahmeverluste von bis zu 40% verbuchen. Ein Blick auf die teilweise geringen Gewinnmargen verschiedener Unternehmen macht deutlich, wie dramatisch die Folgen für diese Unternehmen sein könnten. 

Mittelfristig eher geringe Bedeutung im Zahlungsverkehr

Mann analysiert kurve mit schriftzug cryptowährung
Quelle: Wright Studio/Shutterstock.com

Die geschilderten Ereignisse machen deutlich, dass es noch längere Zeit dauern wird, bis Kryptowährungen sich als Zahlungsmittel in der breiten Masse durchsetzen. Ob dies geschieht wird sicherlich auch davon abhängen, welchen Einfluss andere Regierungen und Notenbanken auf die Entwicklung der digitalen Währungen nehmen werden, mit dem Bestreben, den bisher nahezu nicht regulierten Geldfluss in diesen Währungen in eine regulierte Bahn zu lenken. Dieser Prozess könnte aber durchaus noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Insofern kann die Zukunft von Bitcoin und Co. durchaus als ungewiss betrachtet werden. Solange dies der Fall ist, sind Kryptowährungen für viele Unternehmen sicher ein sinnvolles Werkzeug zur Kundengewinnung. Allerdings setzt dies voraus, dass diese Unternehmen den Markt für diese Währungen und den möglichen Einfluss von Regulierungsbehörden genau beobachten, um Verluste durch einen Kurssturz zu vermeiden, wie er von der chinesischen Notenbank ausgelöst wurde. 

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Thomas Leidinger
Thomas Leidinger ist ein erfahrener Finanzexperte mit einem breiten Hintergrund in der Finanzbranche. Er hat einen Hintergrund in Finanzanalyse und Finanzberatung und hat sich auf die Bereiche Vermögensverwaltung, Investmentstrategien und Finanzplanung spezialisiert. Thomas hat seine Karriere bei einer großen Investmentbank begonnen und hat sich durch seine Fähigkeiten und sein Engagement schnell in der Branche etabliert. Er ist ein gefragter Redner auf Konferenzen und Veranstaltungen und teilt gerne sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen. Er schreibt regelmäßig Beiträge für Fachzeitschriften und Online-Publikationen und ist auch aktiv in sozialen Medien, wo er seine Gedanken und Erfahrungen zu aktuellen Finanzthemen teilt.

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