In den Zeiten des digitalen Wandels bleibt der Ruf nach notwendiger Veränderung nicht ungehört. Dennoch halten viele Unternehmen an altbewährten Gewohnheiten fest, die einst Erfolg gebracht haben. Dabei regiert Angst vor Verlusten und Veränderungen sowie Unsicherheit. Damit bleiben aber Pläne und innovative Ideen auf der Strecke. Auch wenn das Change Management von Anfang an Veränderungsprozesse begleitet und maßgeblich Projekterfolge sichern soll, so geht es nicht ohne Loslassen von alten Systemen, Denkweisen und Strukturen. Denn neue Perspektiven, die dem Unternehmen helfen, nicht auf der Strecke stecken zu bleiben, entstehen erst durch Loslassen und einem gewissen Mut, neue Wege zu beschreiten.
Bequemlichkeit und Angst vor Neuem
Es kann zwar kulturell und auch biologisch begründet werden, dass viele Menschen gewohnten Prozessen und Denkmustern den Vorzug geben, es hat jedoch auch einen Hauch von Bequemlichkeit. Neues ist schließlich immer mit Mühe verbunden und die Umstellung kostet Zeit. Engagement ist ebenso erforderlich, wenn neue Wege beschritten werden müssen. Aber viele Menschen in der heutigen Zeit fühlen sich in der Routinemühle ihres Alltags überfordert und erschöpfen zu schnell, als dass es ihnen gelingen würde, an neue Wege zu denken. Aber nicht nur die Bequemlichkeit bremst Veränderungsprozesse aus. Scheitern oder Fehler werden als Makel angesehen. Das beginnt schon in der Schule. Das Risiko wird zu einer Straße, die man lieber großräumig umfährt.
Fatale Folgen für zu lang zögernde Unternehmen
Wenn Unternehmen zu lange an ihre altbewährten Rezepte für Erfolg und Ansehen festhalten und den Blick für die neuen Entwicklungstrends verlieren, das kann fatale Folgen für sie haben. Dann werden sie von neuen Geschäftsmodellen und Technologien überrollt, weil sie auf die abzusehenden Technologie- und Markttrends nicht oder nur zögernd reagiert haben. Erfolg scheint manchmal träge, risikoscheu und selbstgefällig zu machen. Auch viele Unternehmen beschwören den sogenannten Point of no Return, der den Punkt bezeichnet, an dem die Abbruchkosten des Projektes die Kosten für das Beenden übersteigen. Klingt nicht verkehrt. Allerdings wird damit meist nur auf elegante Art und Weise ausgedrückt, dass einmal getroffene Entscheidungen nicht infrage zu stellen sind. Change Management kann daher helfen diese Trägheit und die Angst vor Neuem zu überwinden und zum richtigen Zeitpunkt Initiative ergreifen.
Wohlkalkulierte Veränderungen statt blinder Aktionismus
In manchen Unternehmen artet der Druck, sich verändern zu müssen, allerdings in blinden Aktionismus aus. Damit Veränderungen herbeizuführen ist jedoch ebenso falsch wie gar nichts zu tun. Die Veränderung sollte nicht dem Selbstzweck dienen, um der Welt zu zeigen wie schön agil und dynamisch das Unternehmen ist. Das geht immer nach hinten los. Eher sind es die Entscheidungsfähigkeit und der Mut für Verbesserungen mit wohlkalkuliertem Hintergrund, um die es geht, wenn es heißt, loszulassen.