Im Laufe meiner Amazon Reihe habe ich bisher viel ĂŒberwĂ€ltigendes Feedback bekommen und an dieser Stelle möchte ich dafĂŒr DANKE sagen!
Aber aus allen Lesermails sticht ein Punkt doch sehr heraus und scheint fĂŒr viele Leser noch ein echtes Problem darzustellen. Die Produktwahl. Was soll man denn eigentlich verkaufen? Was lohnt sich und was nicht? Wo bekomme ich es her und worauf muss ich dabei achten?
Etwa 90% der Fragen haben mit irgendeinem Teil der Produktwahl und des Warenbezugs zu tun gehabt. Also hab ich mich entschieden meine Antworten auf die jeweiligen Fragen in diesem Teil zusammen zu fassen und daraus einen (hoffentlich) hilfreichen Step By Step Guide zu machen.
Also ohne es weiter hinauszuzögern, hier der Guide zum Bestimmen eines profitablen Produktes fĂŒr den Verkauf auf Amazon.
Step 1: Vorbereitung
Erstmal mĂŒssen wir das selbe VerstĂ€ndnis davon haben, was ich meine wenn ich âProduktâ sage. Denn wenn ich gefragt werde, ob es eine gute Idee ist, KĂŒchenutensilien zu verkaufen, dann ist das nicht was ich meine, wenn ich âProduktâ sage. Also lass mich erklĂ€renâŠ
Als ich erstmalig mit dem Importieren begonnen habe, hatte ich auch dieses âNischendenkenâ, wodurch man sich grade zu Beginn ĂŒbernimmt und Gefahr lĂ€uft Geld zu verbrennen. Noch bevor man das erste Produkt auf Lager hat, ĂŒberschlĂ€gt man sich schon mit PlĂ€nen und Vorhaben, was man sonst noch alles ins Sortiment nehmen möchte oder könnte. Man bestellt sich verschiedene Samples und verliert ganz schön viel Asche wenn man sich ĂŒberstĂŒrzt. Es ist nĂ€mlich so, dass Samples vorab in der Regel weit teurer sind, als der letztendliche Preis bei der groĂen Bestellung. Erst letzte Woche habe ich von einem Artikel verschiedenfarbige Samples bestellt. Der eigentliche Einkaufspreis liegt bei $12-$15, aber der Sample-Preis PRO STĂCK bei $85! Holy shit, warum ist das so?
Zum einen senden die Lieferanten die Samples per Express via DHL, FedEx, UPS oder anderen hochklassigen Transportunternehmen, was teurer ist. So ist die Ware schnell da und der nĂ€chste Schritt, nĂ€mlich die groĂe Bestellung, kann â bei guter Ware â schnell vollzogen werden. Aber der eigentliche Grund fĂŒr die hohen Sample Preise ist folgender: Es gibt auch jede Menge Leute da draussen, die bei GroĂhĂ€ndlern versuchen, unter VortĂ€uschung des Interesses an einer GroĂbestellung gĂŒnstig fĂŒr den Eigenbedarf einzukaufen, den Artikel zu einem sehr niedrigen Einkaufspreis zu erwerben, statt im Laden den Endkundenkreis zu zahlen und sich dann beim GroĂhĂ€ndler niemals wieder melden.
FĂŒr den GroĂhĂ€ndler verschlingen diese Einzelbestellungen, denen immer einige Mails voraus gehen, sehr viel Zeit und rechnen sich fĂŒr ihn ĂŒberhaupt nicht. Um dem vorzubeugen, werden die Sample-Preise oft (nicht immer und ĂŒberall) höher angesetzt, um genau diese Taktik zu unterbinden. Kommt es dann allerdings nach Sample-Erhalt zu einer gröĂeren Bestellung, wird der ĂŒberhöhte Sample-Preis der neuen Bestellung angerechnet. Also halb so wild. Wenn man erstmal bei einem Produkt bleibt.
Es gibt keine profitablen Nischen per se, aber viele profitable Produkte. Du siehst, du solltest anfangs nach EINEM profitablen Produkt suchen, dass du verkaufen kannst und nicht nach einer profitablen Nische. Wenn du stets nach einer profitablen Nische suchst, wirst du nie nach dem richtigen Produkt suchen. Du wirst ganz schnell völlig ĂŒberfordert sein, mit dem Berg an Daten, die eigentlich gar nicht relevant fĂŒr das sind, was du versuchst zu tun.
Die einzige Ausnahme hierfĂŒr ist, dass du eine eigene Marke kreieren möchtest und deine Angebotspalette ausweiten möchtest. Aber selbst dann möchtest du mit EINEM Produkt beginnen.
Was macht ein gutes Produkt aus?
Jetzt wo du ânurâ noch nach einem Produkt zum Verkaufen suchst, musst du natĂŒrlich noch wissen, was ein Produkt qualifiziert âgutâ zu sein. Es gibt einige Merkmale, die den sogenannten Sweet Spotausmachen. Am besten liest du dir diese einfach durch und versuchst direkt, sie zu verinnerlichen und zu verstehen, warum ich sie auffĂŒhre.
Gute ProdukteâŠ
- sind klein und leicht â Je gröĂer und schwerer, desto teurer sind sie zu beziehen, zu verschicken und zu lagern. (Auch mögliche Retouren muss man bedenken) Ich habe bewusst noch nie etwas verkauft, dass diese Kriterien nicht erfĂŒllt.
- sind ganz spezifische Nischenprodukte (normalerweise) â Nochmals, du wirst keine âHandtĂŒcherâ verkaufen. Auch keine âBadehandtĂŒcherâ. Du willst EIN spezifisches Produkt, wie z.B. ein schnelltrocknendes Microfaser Reisehandtuch.
- werden nicht mit einer groĂen Marke assoziiert. Zum Beispiel wĂŒrde es keinen Sinn machen, eigene Kopfhörer zu vertreiben, weil in dem Feld die Leute bewusst nach Marken wie Sennheiser, Bose etc. suchen.
- sind konsistent gefragt â Du möchtest etwas haben, das sich auch das gesamte Jahr ĂŒber gleichmĂ€Ăig verkauft und das fĂŒr eine lĂ€ngere Zeit, vielleicht sogar Jahre. Sicherlich haben einige Leute gutes Geld mit iPhone 5 HĂŒllen gemacht, aber ich verwette meinen Hintern darauf, dass ebenso viele davon jetzt auf jeder Menge RestbestĂ€nde sitzen bleiben. Und die Nachfrage wird immer weiter sinken. Bei Weihnachtsdeko z.B. kannst du immerhin noch aufs kommende Jahr setzen. Dennoch nichts was ich tun wĂŒrde.
- verkaufen sich fĂŒr mindestens doppelt soviel wie den Einkaufspreis. Produkte bei denen ich keine 100% draufschlagen kann â was einer 50% Marge entspricht â gucke ich mir gar nicht weiter an, denn nach Steuern, Amazon GebĂŒhren und was sonst noch so anfĂ€llt, lohnt es sich einfach nicht ausreichend. Ich kalkuliere mit der Faustregel: Einkaufpreis (inkl. Versand) sollte nicht 1/4 des angepeilten Verkaufspreises ĂŒberschreiten.
- sind angesiedelt in der Preisspanne von 15-50âŹ. Mit Produkten in dieser Spanne kann man wirklich gutes Geld verdienen, aber es wird auch durchaus etwas Kapital dafĂŒr benötigt. Wenn du damit nicht auffahren kannst, dann besteht immer noch die Möglichkeit, ĂŒbers Dropshipping Verfahren Waren zu verkaufen. Das funktioniert zwar nur bedingt mit Amazon, da dort nur im 14 Tages-Rythmus ausgezahlt wirst und du so immer etwas finanziellen Puffer brauchst, aber du kannst dennoch Artikel inserieren, die du nicht vorab in gröĂeren Mengen kaufen musst.
Artikel unter 15 oder gar 10⏠empfehle ich keinem. Es herrscht wirklich viel Konkurrenz und der Preiskampf ist erbitterlich, dafĂŒr dass es hart ist, in dieser Preisspanne ĂŒberhaupt einen signifikanten Gewinn zu verzeichnen. DarĂŒber hinaus werden diese MĂ€rkte bestimmt von wirklich groĂen Importeuren, die mit diesen geringen Margen durch die Absatzmenge arbeiten können.
Schlechte ProdukteâŠ
- sind mechanisch/technisch und mĂŒssen hohe QualitĂ€tsstandards und GewĂ€hrleistungen erfĂŒllen. Ich denke es ist selbsterklĂ€rend, aber du möchtest definitiv nicht mit Artikeln wie KreissĂ€gen oder IndustriegerĂ€tschaften zu tun haben. Erst recht nicht, wenn mal was kaputtgeht und das ist nur eine Frage der Zeit. Genauso wenig möchtest du Elektronikartikel verkaufen, weil diese unberechenbar sind. Wenn du eine Kiste voller Elektronikartikel, egal ob groĂ oder klein importierst, wird es fast jedes Mal so kommen, dass nicht 100% davon funktionieren. Oder sie geben kurz nach Inbetriebnahme den Geist auf. Versuche um jeden Preis Retouren zu vermeiden. Sie sind nicht nur nervtötend, sondern auch schlecht fĂŒr dein Amazon Rating und kosten dich Geld.
- sind zerbrechlich und benötigen wirklich perfekte Versandexpertise. Mit einer zuverlÀssigen Bezugsquelle keine Unmöglichkeit, aber ein Paket geht auf dem Weg zu Amazon durch viele HÀnde und die sind nicht alle sanft.
- werden bereits von groĂen HĂ€ndlern in hohem Volumen verkauft. Competition ist ein gutes Indiz fĂŒr eine Absatzmöglichkeit, aber nur wenn es nicht völlig aussichtslos ist, zu konkurrieren. Du musst Produkte finden, die nicht von einer Tonne HĂ€ndlern vertrieben werden. Lass dich von etwas Wettbewerb nicht abschrecken, aber erwarte auch nicht unter den Top 20 zu landen, wenn du Socken verkaufst. Ebenso solltest du keine Artikel verkaufen, bei denen die Nachfrage tot ist. Der oder die Einzige zu sein, der/die etwas verkauft, ist KEIN gutes Zeichen.
- allerlei Markenartikel. Trademarks können dir groĂe Probleme machen und sogar daran schuld sein, dass du plötzlich eine Klage am Hals hast. Denn du kannst nie genau wissen, ob ein Artikel âechtâ ist. Manche FĂ€lschungen sind so gut, dass du es wirklich nicht erkennst. Ich weiĂ wovon ich rede. GefĂ€lschte Handtaschen, Spielzeuge, Klamotten, Schminke⊠Lass einfach die Finger davon.Wenn du eine zuverlĂ€ssige deutsche Bezugsquelle hast, dann ist das was anderes, aber in dem Fall wird sich die Marge selten lohnen.
- bergen ein gewisses Risikopotential. Ich wĂŒrde z.B. persönlich einen groĂen Bogen um NahrungsergĂ€nzungsmittel oder Kosmetik machen, da ich nicht dafĂŒr verantwortlich gemacht werden möchte, wenn jemand eine allergische Reaktion hat. Es lĂ€sst sich zwar unglaublich gut Geld verdienen in diesen Nischen, aber das Risiko muss jeder fĂŒr sich selbst abwĂ€gen.
Das sind nur meine persönlichen Empfehlungen und andere Leute mögen es anders halten, aber wenn du dich an die oben aufgefĂŒhrten Regeln hĂ€ltst, kannst du nicht viel falsch machen. Sie sollen nur eine Hilfestellung fĂŒr dein Brainstorming sein, nur ein paar Filter fĂŒr deine ersten Recherchen und Ideen.
Du wirst immer noch genĂŒgend Arbeit damit haben, Produkte auszuwĂ€hlen, die dir tatsĂ€chlich Geld einbringen, also lass mich versuchen, dir zu zeigen wieâŠ
Step 2: Recherche â Wie du ein gutes Produkt findest
Jetzt wo du weiĂt was ein gutes Produkt ausmacht, kannst du dich auf die Suche begeben. Hier deine zukĂŒnftigen Partner in Crime:
- Alibaba â Dein neuer bester Freund. GröĂer als Amazon ist Alibaba die gröĂte Handelsplattform der Welt. Hier findest du wirklich alles. Du gibst einfach wie bei Amazon ein wonach du suchst, scrollst durch die Angebote und kannst jeden HĂ€ndler direkt anschreiben. Aber zunĂ€chst mach dich etwas mit der Seite vertraut, schau dir die Preise an und vergleiche sie parallel mit Amazon. Du wirst Alibaba noch regelmĂ€Ăig und intensiv nutzen, aber fĂŒr den Moment stöbern wir nur ein wenig, um einen Eindruck ĂŒber die Unterschiede zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis zu bekommen.
- Amazon â hier muss ich nicht viel sagen. Amazon macht das Ganze erst möglich. Auf Amazon wirst du viele viele Stunden der Recherche verbringen und dich inspirieren lassen. Rufe hierfĂŒr beispielsweise die Amazon Top Seller (die beliebtesten Produkte, basierend auf VerkĂ€ufen. StĂŒndlich aktualisiert), die Movers & Shakers (Aufsteiger der letzten 24 Stunden) oder die Most Wished For (Produkte, die am hĂ€ufigsten zum Wunschzettel hinzugefĂŒgt werden) auf und stöbere durch die einzelnen Kategorien.
- Ein Spreadsheet das du dir Anlegen solltest â eine einfache Excel Datei genĂŒgt um den Ăberblick zu behalten wĂ€hrend du nach potenziellen Produkten suchst und ich rate dir es wirklich zu tun. Wenn es z.B. 200 Seiten an Anbietern fĂŒr ein Produkt auf Alibaba gibt, dann kann man schwer den Ăberblick behalten. Ich versuche normalerweise 3-5 gute Produkte (Variationen EINES Produktes) zu finden, bevor ich anfange Samples zu bestellen.Ich empfehle sowieso, auch eine separate Email Adresse anzulegen. Vorzugsweise bei Gmail, da diese gleichzeitig mit Google Docs aufwarten, wo man entsprechende Excel Dateien (Spreadsheets) anlegen kann und diese stets von jedem Computer der Welt beim Einloggen in den Mailaccount aufrufen kann.
Was bei der Produktsuche zu beachten ist
Wenn du bei Alibaba nach Produkten oder Lieferanten suchst, solltest du stets den âGold Supplierâ Haken gesetzt haben. Das lĂ€sst dann schonmal alle nicht so super tollen Supplier aussen vor und dir werden nur die zuverlĂ€ssigen in den Suchergebnissen angezeigt. Man muss nĂ€mlich fĂŒr den Gold Status einiges an Auflagen erfĂŒllen und ist so auf der sicheren Seite.
Der Gold Supplier Filter wird den VerkÀufern schnell entzogen, wenn mit Kunden irgendein Schund betrieben wird. Neben den VerkÀuferinfos sieht man beim Gold Supplier Emblem ausserdem eine Angabe, wie lange der VerkÀufer den Status schon inne hat. Je lÀnger desto besser.
Der Trade Assurance Filter (ganz links) ist dafĂŒr da, dass deine Ware auf dem Weg versichert ist. Gegen BeschĂ€digungen zum Beispiel. Dieser greift allerdings nur, wenn man innerhalb der Alibaba Plattform die Transaktion abschlieĂt und sich nicht dazu ĂŒberreden lĂ€sst, es ausserhalb formlos abzuwickeln.
Der dritte Filter ist der âAssessed Supplierâ Filter. Dieser garantiert, dass die ProduktionsstĂ€tte der Firma durch Dritte auf Einhaltung der nationalen Richtlinien fĂŒr Arbeitskonditionen, Hygiene- und Umweltvorschriften etc. kontrolliert wird. Diese Kontrollen finden durch Bureau Veritas und den TĂV Rheinland statt. Jaja, der TĂV, sogar in China seine Finger im Spiel.
Fang an zu suchen
Leider fĂ€llt es mir relativ schwer zu beschreiben, wie genau ich Produkte finde, weil es ein sehr freier, impulsiver Prozess ist und das sollte es im Idealfall fĂŒr dich auch sein. Nur damit du siehst, wie unvorhersehbar das aussehen kann, wenn ich auf der Suche nach Produkten bin, liste ich mal die von mir in ein paar Stunden nacheinander eingegebenen Suchbegriffe auf, um zu demonstrieren, wie schnell die Gedanken bei dem Vorgang springen können.
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Und genau so geht es immer weiter. Man vergleicht Preise und Nachfrage und kommt so dann frĂŒher oder spĂ€ter zu einem geeigneten Produkt. Du siehst, es steckt keine besondere Strategie dahinter. Man muss halt einfach Zeit fĂŒr die Recherche investieren und sich treiben lassen.
Hier sind noch ein paar Beispiele, wie ich vorgehe um auf Ideen zu kommen.
- X-beliebige Artikel und Produktkategorien auf Amazon und Alibaba durch scrollen, die die bisherigen Produktkriterien berĂŒcksichtigen
- Dinge die einen klaren Zweck erfĂŒllen. Also keine Scherzartikel oder sowas
- Dinge die Leute oft impulsiv kaufen bzw. die emotional sind. Wie die Kategorien Baby, Haustier, etc.
- Sich von Suchergebnissen und den gelisteten Produktvariationen auf neue Ideen bringen lassen
Was ich auch tue um schon grob auszuselektieren ist, von vornherein einen Preisfilter zu setzen. Und zwar den von 20-50âŹ. Denn in der Preisspanne ist eine gute Marge zu erzielen und Leute sind in dieser impulsiv in ihrem Kaufverhalten. Bei Preisen ĂŒber 50⏠neigen Leute dazu, zu vergleichen und zögerlicher Kaufentscheidungen zu treffen. Den Preisfilter findest du stets etwas weiter unten links.
Sobald du nun ein paar Produkte zusammen hast, denk nochmal ĂŒber diese Produkte nach, stelle sie einander gegenĂŒber und wĂ€ge ab. Wird das Produkt eventuell zu hĂ€ufig umgetauscht? Ist es teuer zu versenden? Werden die Kunden erwarten, dass es auch noch lange Zeit makellos bleibt? Werden sie auĂerordentlichen Kundenservice erwarten bzw. ist dieser fĂŒr das Produkt notwendig?Dies sind alles Dinge, die du vermeiden möchtest, also double-checke sie lieber um sicher gehen zu können, dass du keine solchen Produkte auf deiner Liste hast.
Sobald du dich fĂŒr 2-5 Produkte entschieden hast, beginne deine HĂ€ndlersuche und (jetzt kommt der Fun-Part) bestelle erste Samples!
Step 3: Kaufen â Wie du HĂ€ndler findest und testet
Wir suchen uns jetzt 5-10 gute HĂ€ndler raus und kontaktieren sie fĂŒr jedes unserer Produkte. Hab keine Angst vor der Kontaktaufnahme, oder etwas falsch zu machen. Die Sales Representatives sind da um all deine Fragen zu beantworten, also frag sie alles was du wissen willst. Ich kann dir versichern, die haben schon alles gehört!
Bevor du anfÀngst
Wie bereits weiter oben erwĂ€hnt, empfehle ich dir auf jeden Fall eine alternative Email Adresse (idealerweise bei Gmail) anzulegen bevor du anfĂ€ngst, um darĂŒber all deine Alibaba Kommunikation zu fĂŒhren. Denn wenn du das nicht tust, dann wird deine private Email Adresse fĂŒr die nĂ€chsten 2 Jahre mit willkĂŒrlichen Produktangeboten zugebombt und das von fast jedem mit dem du Kontakt hattest. Asiaten sind da irgendwie etwas schmerzfreier.
HĂ€ndler aufsuchen und kontaktieren
Sagen wir du suchst nach einem Satz Silikon Kochtopfuntersetzer, nur als Beispiel. So wĂŒrde ich es machenâŠ
- Such auf Alibaba mit den richtigen Filtern nach dem Produkt â Du suchst nun aber viel mehr nach HĂ€ndlern als nach Produkten. Fang damit an, dass du deine HĂ€ndlersuche nun nach âGold Suppliersâfilterst (was du eigentlich schon bereits getan haben solltest), dann fĂŒge ein HĂ€kchen bei âAssessed Supplierâ, und bei âTrade Assuranceâ hinzu, so dass du hinterher bei maximal 10-20 Suppliern raus kommst. Wenn immer noch zu viele ĂŒbrig sind, finde eine Methode um es soweit einzuschrĂ€nken, dass du die besten 10-20 zum Kontaktieren ĂŒbrig behĂ€ltst.
- Schreibe eine lockere Nachricht in der du die Informationen erfragst, die du brauchst â die Nachricht âcopy-pastestâ du einfach an all die HĂ€ndler, die du ausgewĂ€hlt hast. Die Nachricht sollte in etwa wie folgt aussehen â Du kannst sie einfach so kopieren und die fĂŒr dich relevanten kleinen Ănderungen vornehmen. Also all das, was fĂŒr dein Produkt spezifisch ist, oder was immer dir unklar ist und worĂŒber du mehr wissen möchtest.
Dear XXX ,
my name is XY and I am the responsible head buyer for XYZ Company.
We are an eCommerce retailer for XXX selling on different marketplaces across Europe and based in Germany
I am interested in your product (EXAKTE PRODUKTBESCHREIBUNG) which I found on alibaba.com.
(LINK ZUM LISTING)
I would appreciate it very much if you could provide me the following information:
âą Price per unit for different order quantities
âą Minimum order quantity
âą Production lead time
âą Available colors and variations
âą Possibility for own branding (product / packaging)
âą Available payment terms
âą Is air shipping possible?
âą Do you do barcode labelling?
Also, could we work something out regarding a sample being sent to me? Products will be going to (dein Wohn- oder
Aufenthaltsort). Please send me a catalogue of all products you are offering as well.
If you have any questions please do not hesitate to contact me.
Kind regards
Dein Name
- Ja, ich habe geschrieben âI am the responsible head buyer for XYZ Companyâ weil es so nicht auf mich zurĂŒck fĂ€llt, wenn mir die Konditionen hinterher doch nicht passen. So kann ich ein Nicht-zustandekommen auf meinen fiktiven Chef schieben und die Kontaktperson nimmt es mir nicht persönlich. Falls man spĂ€ter doch nochmal zusammen arbeiten möchte.
- Sende diese Nachricht nun an alle anderen Lieferanten â hierfĂŒr klicke bei jedem auf âcontact supplierâ und kopiere deine Nachricht in die Message Box. Nun wartest du einfach auf die ersten Antworten. Innerhalb einiger Stunden sollten die ersten Antworten eintreffen.
Setze hier aber unbedingt noch den ersten Haken, denn andernfalls wird deine Anfrage allen anderen Herstellern aus dieser Nische angezeigt, die dich dann gnadenlos mit Angeboten ĂŒberhĂ€ufen werden.
- Entscheide dich, von welchen Lieferanten du nun Samples bestellen möchtest â Innerhalb von 24 Stunden sollten die meisten bereits geantwortet haben. Und die die es nicht haben, solltest du eventuell sowieso aussen vor lassen, denn du möchtest mit Leuten arbeiten, die dir schnell antworten. Sortiere rigoros aus und versuche ein GefĂŒhl dafĂŒr zu bekommen, wie es mit der jeweiligen Firma sein wird, GeschĂ€fte zu machen.Die einen antworten dir innerhalb des Nachrichtensystems von Alibaba, andere wiederum direkt an die von dir angegebene Email (Deshalb der Hinweis mit der Excel-Datei um den Ăberblick zu behalten). Deine ersten Antworten werden PreisĂŒbersichten, Produktspezifikationen und Antworten auf deine Fragen enthalten.Nun kannst du also die Top 10 gegenĂŒberstellen, sowohl in Sachen Preis, Artikelangaben als auch Kompetenz. Am Ende sollten 2-3 Supplier ĂŒbrig bleiben, die dir sympathisch und zuverlĂ€ssig erscheinen, von denen du nun Samples bestellst. Das geschieht ebenfalls per Mail. Du sagst ihnen, welche Produkte es genau sein sollen, an welche Adresse es geht, sie sagen dir was es kostet und wo das Geld hin geht, du sendest die Zahlung und bestĂ€tigst, dass sie raus ist. Der Versand deiner Samples allein, kostet im Schnitt etwa $25-$45.
Ich persönlich tĂ€tige meine Zahlungen in erster Linie per Kreditkarte. Entweder via SecurePay innerhalb Alibabas, oder per Paypal. Bzw. auch bei Paypal nutze ich die Kreditkarte als hinterlegtes Zahlungsmittel um Meilen zu sammeln. Bei regelmĂ€Ăigen WareneinkĂ€ufen kommt ganz schön was zusammen und es wĂ€re schade sich die Meilen entgehen zu lassen. Insbesondere wenn man dazu neigt, oder darauf hinarbeitet, mehr zu reisen.
Ich selbst habe mehrere GeschĂ€ftskreditkarten der verschiedenen Airline Alliances, die ich abwechselnd nutze, um gleichermaĂen fĂŒr allerlei Airlines zu sammeln. Meine Kreditkarten der Wahl sind hier die AirBerlin Commercial Tipbonus Visa, die Lufthansa Miles & More World Business Master Card und die American Express Business Platin.
Letztere ist nicht ganz billig, hegt aber enorm viele reizvolle Vorteile. AuĂerdem kann man die mit American Express gesammelten Punkte in Meilen aller gĂ€ngigen Airline Alliances umwandeln lassen. Auch kann man auf Alibaba bisher nur mit Visa oder Mastercard â also nicht mit American Express zahlen, aber fĂŒr alle anderen GeschĂ€ftsausgaben ist sie meine erste Wahl.
Die gĂ€ngigste Zahlungsmethode ist aber nach wie vor der normale Banktransfer. Eine Ăberweisung nach China kostet etwa 12,90⏠GebĂŒhren. FĂŒr den Anfang rate ich allerdings davon ab, denn da lĂ€sst sich im Zweifelsfall nichts einfach so zurĂŒckbuchen oder reklamieren. Wenn der HĂ€ndler deiner Wahl nicht einmal fĂŒr die Zahlung des Samples Paypal-, Kreditkarten- oder SecurePay Zahlungen akzeptiert, wĂŒrde ich nicht mit ihnen arbeiten.
Bei allen anderen Bezahlvarianten (insbesondere Western Union) riskierst du ĂŒber den Tisch gezogen zu werden und keinerlei finanziellen Schutz zu haben. GrundsĂ€tzlich ist gegen eine normale internationale Ăberweisung nicht einzuwenden, wenn du deinem HĂ€ndler vertrauen kannst und regelmĂ€Ăig mit ihm arbeitest. Aber bis du Bilder von deiner produzierten Ware geschickt bekommst und/oder ein vernĂŒnftiges Sample in den HĂ€nden hĂ€lt, ist eine Ăberweisung ein Spiel mit heiĂen Kohlen.
HĂ€ufig gestellte Fragen
Nein. Die Angaben die Lieferanten auf Alibaba hinsichtlich der minimalen Bestellmenge machen, sind verhandelbar und reprĂ€sentieren in der Regel nur die Bestellmenge, die die HĂ€ndler gerne absetzen WĂRDEN. Ohne bei den HĂ€ndlern direkt nachzufragen, kann man das also nie genau wissen. Genau deshalb schreibe ich zu Beginn direkt 10-20 verschiedene an.
Meiner Erfahrung nach, gehen Fabriken in Ăbersee viele Kompromisse ein, um mit dir auf einen Nenner zu kommen, ausser es ist eine enorm groĂe Firma, die riesige AbsĂ€tze hat und fast nur per Seefracht verschickt. Wenn sie normale Luftpost nutzen, dann machen kleinere Bestellungen fĂŒr sie keine Probleme (So werden schlieĂlich auch deine Samples versendet).
Eine andere Möglichkeit die fĂŒr kleinere Bestellungen sehr attraktiv ist, ist Aliexpress.com â die Shoppingvariante von Alibaba.
WĂ€hrend Alibaba nur fĂŒr HĂ€ndler gedacht ist und diese an gewissen Mindestbestellmengen festhalten, kannst du bei Aliexpress auch EinzelstĂŒcke bestellen. Im EinzelstĂŒckpreis ist Aliexpress zwar etwas teurer als wenn du bei Alibaba eine GroĂbestellung tĂ€tigst, aber dennoch wesentlich gĂŒnstiger als die ĂŒberhöhten Samplepreise ĂŒber Alibaba.
Wenn du gewillt bist, den Extraaufwand zu betreiben, auch hier HĂ€ndler anzuschreiben und nach den Preisen und Möglichkeiten fĂŒr Folgebestellungen zu fragen, ist es im Grunde immer eine gute Alternative um gĂŒnstig zu starten. Nur kannst du so nur unwahrscheinlich deine Ware branden.
Nein, es geht uns ja darum, unser eigenes Produkt auf den Markt zu bringen. Es hĂ€ngt aber auch etwas vom Produkt ab. Es wĂ€re natĂŒrlich super, ein sehr Ă€hnliches Produkt zu finden, dass sich schon verkauft, denn dann weiĂt du, dass Leute bereits ein vergleichbares Produkt kaufen. Es kommt dann nur auf deine eigene Positionierung an und was du anders machen, oder verbessern möchtest.
Bei den Silikon-Kochtopfuntersetzern zum Beispiel, bzw. bei Silikon Artikeln im allgemeinen kann man eine gute Marge erzielen, weil Silikon unglaublich billig, aber auch sehr leicht ist. Und hier spielt es wirklich keine Rolle, von welcher Marke sie wĂ€ren, weil man solche Artikel auch einfach mal impulsiv kauft ohne sich groĂe Gedanken machen zu mĂŒssen, welche wohl die bessere Version ist.
Ein Alleinstellungsmerkmal könnte hier zum Beispiel eine andere Farbauswahl oder eine ansprechende Premiumverpackung sein. Vergleiche mal die Preise auf diesen zwei Bildern â der Preis auf Amazon und der Einkaufspreis bei Alibaba.
Ich denke hier gibt es unzĂ€hlige Beispiele, weil mir weniger Nischen einfallen, in denen es ĂŒberhaupt eine Rolle spielt. Das sind Klamotten und Elektronik. Alles andere ist völlig offen fĂŒr Produkte, die einfach ihren Zweck erfĂŒllen. Du musst eben Dinge finden, bei denen die Marke wirklich völlig egal ist. Bei welchen GegenstĂ€nden ist es fĂŒr dich selbst nebensĂ€chlich?
FĂŒr den amerikanischen Markt gibt es ein wirklich tolles Tool namens Jungle Scout, dass sich alle Statistiken heraus zieht, die man braucht. Es ist eine Browser Extension, die super leicht zu bedienen ist und fĂŒr jeden absolut empfehlenswert, der mit dem Gedanken spielt, sich auf dem amerikanischen Markt zu versuchen.
Man tippt einen Begriff in Amazons Suchleiste ein, wartet bis sich die Ergebnisse listen, klickt dann auf das Junge Scout Icon in der Browser Leiste und es öffnet sich ein Fenster neben den Suchergebnissen, dass ausspuckt, wieviele VerkÀufe die Artikel jeweils im Monat erreichen, wieviel Umsatz, Reviews und ob sie durch FBA abgewickelt werden, oder durch den VerkÀufer selbst. Auf jeden Fall eine super Investition.
FĂŒr den deutschen Markt gibt es dieses Tool bislang leider noch nicht, aber laut dem Support Team von Jungle Scout wird auch fĂŒr andere Amazon MarktplĂ€tze daran gearbeitet.
Ein Indiz dafĂŒr, wie gut sich ein Produkt verkauft, ist natĂŒrlich auch der Bestseller-Rang, kurz BSR. Je niedriger dieser ist, desto besser verkauft sich das Produkt. Man findet den BSR in jedem Produktlisting bei den Produktinformationen.
Dieser bezieht sich immer auf die Oberkategorie, also in diesem Fall auf Haustier. Nicht auf Katzen oder Spielzeug. Das bedeutet, dass es in der Kategorie Haustier 21.745 Produkte gibt, die sich besser verkaufen. Um nicht jedes Listing anklicken und nach unten scrollen zu mĂŒssen, kann man sich mit der kostenlosen Chrome Extension AMZ Seller Browser den BSR direkt in den Suchergebnissen anzeigen lassen. Wirklich super hilfreich.
Aber auch das deutsche Universaltool Marketplace Analytics bietet zum Beispiel ein âSpionâ- Feature, mit welchem man die VerkĂ€ufe der Konkurrenz tracken kann. So hat man ein ungefĂ€hres Bild davon, wieviel Geld sich mit Produkt X machen lĂ€sst. Ein nicht zu unterschĂ€tzendes Tool.
Es hÀngt wirklich von deiner Beziehung zu deinem HÀndler ab. In der Regel wirst du 90% der Zeit mit ein und derselben Person sprechen und schnell ein recht freundschaftliches VerhÀltnis zu ihr haben. Es ist schon eine komische Beziehung, weil es dennoch eine Zweckbeziehung ist und beide Parteien auf ihren eigenen Vorteil aus sind, aber man steckt eben auch als Partner gemeinsam drin und hilft sich gegenseitig soweit man kann. Asiaten sind in Hinsicht aufs GeschÀftliche anders als Deutsche. Wann immer ich mit ihnen verhandele, ist es nach den ersten Mails immer sehr entspannt und informell.
Du kannst auch wirklich ganz offen schreiben und sagen, âIch habe einen anderen Kontakt, der mir den Artikel fĂŒr 50 Cent weniger anbietet. Kannst du mir das Gleiche anbieten?â, oder âWenn du mir pro Einheit 50 Cent weniger berechnest, kann ich X Einheiten mehr fĂŒr dich verkaufenâ. Oder auch nach einiger Zeit âIch setze mittlerweile ein recht hohes Volumen fĂŒr dich ab. Können wir nochmal neu ĂŒber den Preis verhandeln?â.
Entgegen weit verbreiteter Meinung, sind sie wirklich sehr freundlich und entgegenkommend, wenn man auf der anderen Seite auch etwas fĂŒr sie tut. Das wirst du schnell in den ersten Mails merken. Sie glauben dort viel an Karma und das eine Hand die andere wĂ€scht. Warum auch nicht?
Ich kann definitiv innerhalb von 1-2 Tagen einen guten Lieferanten finden, weil ich weiĂ worauf zu achten ist und nach welchen Kriterien ich suchen muss (eigentlich steht ziemlich alles davon jetzt in diesem Post). Du musst einfach mit ein paar guten Lieferanten zusammen arbeiten, um den fĂŒr dich perfekten zu finden. Wirklich, ich glaube es ist viel weniger das âFindenâ eines guten HĂ€ndlers, als das âEntwickelnâ einer groĂartigen Beziehung mit einem zuverlĂ€ssigen HĂ€ndler.
Man vergisst schnell, dass die Leute dort oft genau so Entrepreneur sein wollen und so zielstrebig sind, wie man selbst, wenn nicht mehr. Finde einen guten HÀndler und arbeite mit ihnen gemeinsam am Aufbau deines Business.
Hast du noch andere Fragen zur Produktfindung? Dann lass es mich wissen.
Work smart, not hard.