Finanzen

Kontokorrentkonto: Wie es funktioniert und warum es wichtig ist

Thomas Leidinger Von Thomas Leidinger
Überprüft durch Pia von Beren
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In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Kontokorrentkonto und welche Aspekte Sie bei der Eröffnung und Führung beachten sollten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kontokorrentkonto ist ein Girokonto, das speziell für den Zahlungsverkehr von Unternehmen und Selbstständigen eingerichtet wird.
  • Es dient der Abwicklung von laufenden Geschäftsvorfällen wie Überweisungen, Lastschriften und Zahlungseingängen und ist ein wichtiges Instrument zur Liquiditätssicherung und Finanzplanung von Unternehmen.
  • Als Kontoinhaber haben Sie Rechte wie Verfügungsrecht, Auskunftsrecht und Widerrufsrecht sowie Pflichten wie Sorgfaltspflicht, Meldepflicht und Geheimhaltungspflicht.

Was ist ein Kontokorrentkonto?

Ein Kontokorrentkonto ist ein Girokonto, das speziell für den Zahlungsverkehr von Unternehmen und Selbstständigen eingerichtet wird. Es dient der Abwicklung von laufenden Geschäftsvorfällen wie Überweisungen, Lastschriften und Zahlungseingängen. 

Im Gegensatz zum klassischen Girokonto für Privatpersonen, das in der Regel kostenlos ist, fallen für Kontokorrentkonten oft Gebühren an. Ein Kontokorrentkonto ist ein wichtiges Instrument zur Liquiditätssicherung und Finanzplanung von Unternehmen und stellt somit eine unverzichtbare Basis für die Geschäftstätigkeit dar. 

Was sind Ihre Rechte und Pflichten als Kontoinhaber?

Als Kontoinhaber haben Sie verschiedene Rechte und Pflichten. Zu den wichtigsten Rechten gehören:

  1. Verfügungsrecht: Als Kontoinhaber haben Sie das Recht, über das Guthaben auf Ihrem Konto frei zu verfügen, d.h. Geld einzuzahlen, abzuheben und Überweisungen zu tätigen.
  2. Auskunftsrecht: Sie haben das Recht, Auskunft über den Kontostand und die getätigten Umsätze zu erhalten.
  3. Widerrufsrecht: Wenn Sie beispielsweise eine Lastschrift nicht autorisiert haben, können Sie innerhalb von acht Wochen nach Belastung den Betrag von Ihrer Bank zurückbuchen lassen.

Zu den wichtigsten Pflichten als Kontoinhaber gehören:

  1. Sorgfaltspflicht: Sie müssen dafür Sorge tragen, dass Ihr Konto ausreichend gedeckt ist und Sie keine unzulässigen Überweisungen oder Lastschriften tätigen.
  2. Meldepflicht: Sie sind verpflichtet, Änderungen Ihrer persönlichen Daten (z.B. Adresse) Ihrer Bank mitzuteilen.
  3. Geheimhaltungspflicht: Sie müssen Ihre PIN und TAN geheim halten und dürfen diese nicht an Dritte weitergeben, um Missbrauch zu vermeiden.

Wie eröffnet man ein Kontokorrentkonto?

Um ein Kontokorrentkonto zu eröffnen, müssen Sie in der Regel folgende Schritte befolgen:

  1. Auswahl der Bank: Suchen Sie sich eine Bank aus, bei der Sie das Kontokorrentkonto eröffnen möchten. Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Banken, um das passende Konto zu finden.
  2. Beantragung: Füllen Sie den Kontoeröffnungsantrag aus und reichen Sie diesen zusammen mit den erforderlichen Unterlagen bei der Bank ein. Die genauen Unterlagen können je nach Bank und Art des Unternehmens, z.B. GmbH oder Einzelunternehmer, variieren.
  3. Identitätsprüfung: Zur Bestätigung Ihrer Identität müssen Sie sich bei der Bank legitimieren, entweder persönlich in einer Filiale oder online per Video-Ident-Verfahren.
  4. Kontoeröffnung: Sobald Ihre Identität bestätigt und alle erforderlichen Unterlagen eingereicht wurden, wird das Konto eröffnet und Sie erhalten Ihre Kontodaten sowie weitere Informationen zur Nutzung.

Es ist empfehlenswert, sich im Vorfeld über die Gebühren, Konditionen und mögliche Zusatzleistungen wie Online-Banking und Kreditkarte zu informieren, um das passende Angebot zu finden.

Unterschiede zwischen Kontokorrentkonto und Girokonto

Ein Kontokorrentkonto und ein Girokonto sind im Grunde genommen dasselbe, da beide Kontenarten dem Zahlungsverkehr dienen und in der Regel bei Banken geführt werden. Der Unterschied zwischen beiden liegt jedoch in der Zielgruppe und in den Bedingungen.

Ein Girokonto ist ein allgemeines Konto, das von Privatpersonen genutzt wird, um Überweisungen, Lastschriften und andere Zahlungsvorgänge abzuwickeln. Es wird in der Regel kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr angeboten und bietet meist keine Kreditlinie oder Überziehungsmöglichkeit.

Ein Kontokorrentkonto ist dagegen speziell für Unternehmen und Selbstständige konzipiert und ermöglicht den Zahlungsverkehr sowie die Abwicklung von laufenden Geschäftsvorfällen. Es kann Überziehungsmöglichkeiten und eine Kreditlinie bieten, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. In der Regel sind Kontokorrentkonten mit höheren Gebühren verbunden als Girokonten, da sie zusätzliche Leistungen wie Online-Banking, Kontenabgleich und Buchungsdienste enthalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Girokonten eher für Privatpersonen geeignet sind, während Kontokorrentkonten speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Selbstständigen ausgerichtet sind.

Die Vorteile eines Kontokorrentkontos

Ein Kontokorrentkonto bietet Unternehmen und Selbstständigen eine Reihe von Vorteilen:

  1. Abwicklung von laufenden Geschäftsvorfällen: Ein Kontokorrentkonto ermöglicht die Abwicklung von Überweisungen, Lastschriften, Daueraufträgen und Zahlungseingängen. Damit dient es als wichtiges Instrument zur Liquiditätssicherung und Finanzplanung von Unternehmen.
  2. Überziehungsmöglichkeiten: Kontokorrentkonten können in der Regel Überziehungsmöglichkeiten und eine Kreditlinie bieten, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Das bedeutet, dass Unternehmen auch in Phasen mit geringer Liquidität zahlungsfähig bleiben können.
  3. Bessere Übersicht über Geschäftsvorgänge: Ein Kontokorrentkonto ermöglicht eine bessere Übersicht über die Geschäftsvorgänge und erleichtert die Buchhaltung und Steuererklärung. Unternehmen können beispielsweise Rechnungen direkt mit dem Konto verknüpfen und somit eine bessere Kontrolle über ihre Finanzen behalten.
  4. Zusätzliche Leistungen: Kontokorrentkonten können zusätzliche Leistungen wie Online-Banking, Kontenabgleich und Buchungsdienste enthalten, die die Verwaltung des Geschäftskontos erleichtern.
  5. Höhere Bonität: Durch die Führung eines Kontokorrentkontos können Unternehmen ihre Bonität verbessern. Banken nutzen die Kontoführung als wichtigen Faktor bei der Kreditvergabeentscheidung und berücksichtigen dabei unter anderem die Kontoumsätze und die Kontoaktivität.

Kontokorrentkonto – Die verschiedenen Modelle

Es gibt verschiedene Modelle von Kontokorrentkonten, die je nach Bedarf und Nutzung unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. Hier sind einige der gängigen Modelle:

  1. Basiskonto: Ein Basiskonto ist ein einfaches Kontokorrentkonto, das für Menschen mit schlechter Bonität oder ohne festes Einkommen geeignet ist. Es bietet grundlegende Funktionen wie Überweisungen und Bargeldabhebungen, jedoch meist ohne Überziehungsmöglichkeiten oder Kreditlinien.
  2. Geschäftskonto: Ein Geschäftskonto ist speziell für Unternehmen und Selbstständige konzipiert und bietet zusätzliche Leistungen wie Online-Banking, Buchungsdienste und Kontenabgleich. Es kann Überziehungsmöglichkeiten und Kreditlinien bieten, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
  3. Privatkonto: Ein Privatkonto ist ein Girokonto für Privatpersonen, das grundlegende Funktionen wie Überweisungen, Lastschriften und Bargeldabhebungen bietet. Es hat in der Regel keine Überziehungsmöglichkeiten oder Kreditlinien.
  4. Gemeinschaftskonto: Ein Gemeinschaftskonto ist ein Kontokorrentkonto, das von zwei oder mehr Personen gemeinsam genutzt wird, beispielsweise von Ehepaaren oder WG-Bewohnern. Es ermöglicht gemeinsame Überweisungen und Zahlungen und kann auch als Sparkonto genutzt werden.
  5. Studentenkonto: Ein Studentenkonto ist ein Kontokorrentkonto, das speziell für Studenten entwickelt wurde. Es bietet in der Regel kostenlose Kontoführung, reduzierte Gebühren und Zusatzleistungen wie Kreditkarten oder Rabatte für Freizeitangebote.

FAQ

1. Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit ist eine Form des kurzfristigen Bankkredits, der auf einem Kontokorrentkonto gewährt wird. Bei einem Kontokorrentkredit räumt die Bank dem Kunden eine Kreditlinie ein, die dieser bei Bedarf nutzen kann. Der Kunde kann also innerhalb des vereinbarten Kreditrahmens Geld auf dem Konto überziehen und so seine Liquidität sichern.

Ein Kontokorrentkredit wird meist von Unternehmen oder Selbstständigen genutzt, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken oder Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Die Konditionen für einen Kontokorrentkredit sind in der Regel flexibel und können sich je nach Bonität und Kreditwürdigkeit des Kunden ändern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Kontokorrentkredit in der Regel höhere Zinsen hat als ein langfristiger Kredit, da er als kurzfristige Finanzierungslösung gedacht ist. Der Kontoinhaber sollte daher stets darauf achten, den Kreditrahmen nicht zu überziehen und den Kredit so schnell wie möglich zurückzuzahlen, um die Zinsbelastung zu minimieren.

2. Welche Kontokorrentkonten lohnen sich?

Die Antwort darauf, welche Kontokorrentkonten sich lohnen, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Finanzsituationen ab. Es gibt jedoch einige Kriterien, die man beachten kann, um ein passendes und kosteneffizientes Kontokorrentkonto auszuwählen:

  1. Gebühren: Achte darauf, dass die Kontoführungsgebühren nicht zu hoch sind und dass keine versteckten Kosten anfallen. Viele Banken bieten auch kostenlose Konten an.
  2. Zinsen: Einige Banken bieten auf das Kontoguthaben auch Zinsen an. Es ist daher ratsam, auf die Höhe der Zinsen zu achten, insbesondere wenn man größere Summen auf dem Konto hat.
  3. Serviceleistungen: Prüfe, welche Serviceleistungen die Bank anbietet, wie zum Beispiel Online-Banking, kostenlose Bargeldabhebungen im In- und Ausland oder eine kostenlose Kreditkarte.
  4. Boni und Aktionen: Manche Banken bieten Neukundenprämien, Aktionsangebote oder Cashback-Programme an, die sich lohnen können.
  5. Flexibilität: Es ist ratsam, ein flexibles Kontokorrentkonto zu wählen, das keine Einschränkungen hinsichtlich der Verfügbarkeit oder Höhe des Kreditrahmens hat.
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Thomas Leidinger
Thomas Leidinger ist ein erfahrener Finanzexperte mit einem breiten Hintergrund in der Finanzbranche. Er hat einen Hintergrund in Finanzanalyse und Finanzberatung und hat sich auf die Bereiche Vermögensverwaltung, Investmentstrategien und Finanzplanung spezialisiert. Thomas hat seine Karriere bei einer großen Investmentbank begonnen und hat sich durch seine Fähigkeiten und sein Engagement schnell in der Branche etabliert. Er ist ein gefragter Redner auf Konferenzen und Veranstaltungen und teilt gerne sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen. Er schreibt regelmäßig Beiträge für Fachzeitschriften und Online-Publikationen und ist auch aktiv in sozialen Medien, wo er seine Gedanken und Erfahrungen zu aktuellen Finanzthemen teilt.

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