Das wichtigste in Kürze:
- Verwenden Sie eine Hardware-Wallet wie Trezor oder Ledger, um Ihre Kryptowährungen offline und somit vor Hackern und Viren zu schützen.
- Verwenden Sie ein starkes Passwort und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) auf allen Krypto-Börsen und Wallets, auf denen Sie Kryptowährungen aufbewahren.
- Machen Sie regelmäßig Backups Ihrer Wallet-Schlüssel und speichern Sie sie an einem sicheren Ort.
- Vermeiden Sie das Aufbewahren von großen Mengen an Kryptowährungen auf einer einzigen Börse oder Wallet. Verteilen Sie sie stattdessen auf mehrere Wallets, um das Risiko von Verlusten zu minimieren.
- Informieren Sie sich über die Sicherheitsmaßnahmen der Börsen und Wallets, bevor Sie Kryptowährungen dort aufbewahren.
Eine der wichtigsten Kerngedanken der Kryptowährungen besteht darin, dass die Menschen wieder Herr über die eigenen Finanzen werden und ihre Geldanlagen selber in die Hand nehmen. Kryptowährungen wie Bitcoin geben ihnen die Möglichkeit, selber zur Bank zu werden, und sich gegen die Willkür von Banken und Staaten zu schützen. Das gibt einem viele Freiheiten, verlangt jedoch auch, die gesamte Verantwortung selber zu schultern.
Sprich: Sollten Sie Kryptowährungen besitzen, dann sollten Sie sich gut um den Schutz kümmern. Dieser Beitrag klärt darüber auf, wie Sie Ihre Bitcoin und Co. sicher aufbewahren.
Not your keys, not your coins
Sie besitzen bereits Kryptowährungen? Und wissen Sie auch den privaten Key, der Ihnen Zugang zu Ihren Beständen verschafft? Wenn die Antwort darauf „nein“ lautet, dann besitzen Sie die digitalen Güter nicht wirklich. Nur wer seine Kryptowährungen selber aufbewahrt und die Seed-Phrase kennt, die 12 bis 24 englischen Wörter, der ist im Vollbesitz seiner Krypto-Bestände.
Viele Krypto-Besitzer lassen ihre Kryptowährungen auf den Börsen und Exchanges liegen, auf denen sie diese kaufen. Damit befinden sie sich noch immer in der Hand der Börse, welche sie im Namen ihrer Kunden aufbewahrt. Sollte etwas mit den Krypto-Beständen geschehen, sollten sie durch Hacks gestohlen werden oder sollte die Börse pleitegehen, dann sind die Coins und Tokens häufig weg – und der eigentliche Besitzer kann nichts mehr dagegen tun.
Sicherheit im Netz
Doch nicht nur solche Gefahren lauern auf den Krypto-Interessierten und Krypto-Halter. Auch vor Viren und Malware müssen sie sich schützen, damit diese nicht die Passwörter und privaten Schlüssel stehlen. Phishing-Methoden stellen ein weiteres Problem dar, bei dem Unbefugte versuchen, durch gefakte E-Mails an Konto-Daten zu kommen. Wenn die Coins und Tokens einmal weg sind, dann lässt sich das nicht mehr rückgängig machen. Ein starkes Passwort und ein sicherer Computer sind daher eine Grundvoraussetzung für den Umgang mit Kryptowährungen.
Die Wallet als Aufbewahrungsort
Für den sicheren Umgang mit Kryptowährungen unerlässlich: die Wallet. Die Wallet ist die elektronische Brieftasche für Coins und Tokens. Sie kommen in verschiedenen Formen, als Browser-Extensions, als Software für den PC oder das Smartphone und als Hardware-USB-Sticks. Sogar ein Stück Papier kann als Wallet dienen. Am sichersten ist jedoch die Hardware Wallet. Ein Hardware Wallet Vergleich kann dabei helfen, das richtige Modell für die eigenen Bedürfnisse zu finden.
Das Konto richtig schützen
Bei der Erstellung eines neuen Accounts auf einer Exchange oder Krypto-Börse sollte dieses durch ein sicheres, langes Passwort geschützt werden. Neben Groß- und Kleinschreibung erhöhen Satzzeichen und Zahlen die Sicherheit des Passwortes. Der regelmäßige Wechsel der Passwörter, besonders wenn verdächtiges Verhalten auf dem Account oder auf der Börse festgestellt wird, hilft ebenfalls. Sollte eine Plattform Zwei-Faktoren-Authentifizierung anbieten, dann sollte diese unbedingt genutzt werden.
Vor dem Kauf ist es ratsam, sich darüber zu informieren, wie oft die Börse bereits gehackt wurde und ob es andere verdächtige Aktivitäten auf ihr gab. Plattformen, welche von offiziellen Behörden überwacht werden, gelten in der Regel als seriös. In der EU ist es oftmals die zypriotische CySEC, da viele Krypto-Exchanges auf Zypern ihren Sitz haben.
Die Wahl der Wallet
Sollten Sie nicht vorhaben, die Coins und Tokens in absehbarer Zeit zu verkaufen, dann heben Sie sie auf jeden Fall ab. Die Insolvenz der Börse FTX zeigt, welches Risiko Kryptowährungen ausgesetzt sind, wenn sie auf den Plattformen lagern. Denn nicht immer lässt sich zweifelsfrei sagen, was die Betreiber mit den Kryptowährungen ihrer Kunden machen, während sie so sorglos auf den Konten liegen.
Daher sollte sich jeder Krypto-Besitzer selber um die Aufbewahrung kümmern. Die Wallet ist hierfür das richtige Mittel. Sie verwaltet den privaten Schlüssel und erstellt einem die Seed-Phrase. Mit der Seed-Phrase lässt sich das Guthaben auf einer anderen Wallet wiederherstellen.
Eigentlich bewahren die Wallets die Kryptowährungen nicht wirklich auf, denn diese verlassen ihre Blockchain nie. Stattdessen verwalten sie die privaten und öffentlichen Schlüssel für ihre Besitzer. Die privaten Schlüssel dienen als eine Art Passwort. Sie sind privat, weil niemand außer der eigentliche Besitzer sie sehen darf. Mit ihnen werden unter anderem Transaktionen bestätigt. Die öffentlichen Schlüssel kann dagegen jeder sehen, denn sie sind lediglich Adressen, an die andere ihre Kryptowährungen senden können.
Eine Wallet richtig erstellen
Je nach Art und Modell kann der Einrichtungsvorgang unterschiedlich sein, doch generell gibt es eine Reihe von Schritten, die bei allen gleich sind. In der Regel ist die Einrichtung denkbar einfach, aber eine individuelle Anleitung für die jeweilige Wallet hinzuziehen, ist immer ratsam. Bevor Sie das tun, durchsuchen Sie das Gerät vorher nach Viren und Malware.
Wichtig: Laden Sie sich die Software Wallet nur direkt von der Webseite des Anbieters herunter und kaufen Sie sich die Hardware Wallet immer nur direkt beim Hersteller. Damit vermeiden Sie, dass Ihre Wallet manipuliert wurde und Hackern ein Einfallstor bietet.
Während der Einrichtung erstellt die Wallet einem die Seed-Phrase. Diese darf nie in die falschen Hände geraten. Schreiben Sie sich die Wortkombination auf einem Blatt Papier auf. Nicht auf dem PC, denn hier könnten Hacker sie stehlen. Nur auf einem Blatt Papier ist sie wirklich sicher. Es gibt mittlerweile Angebote für aus Metall bestehende Seed-Hüllen mit eingestanzten Buchstaben. Diese sind unverwüstlich und gegen Brand und Unwetter geschützt.
Die Arten von Wallets
Den Interessierten bietet sich eine große Auswahl an Wallets mit verschiedenen Vorteilen, Nachteilen und Anwendungszwecken. Für große Krypto-Bestände sollte die Sicherheit das wichtigste Kriterium sein. In dieser Hinsicht haben die Paper Wallets und die Hardware Wallets die Nase vorn.
„Hot“ und „Cold“ Wallets
Bei der Recherche nach der richtigen Wallet fallen schnell die Begriffe „Hot“ und „Cold“. Als hot gelten all jene Wallets, welche durchgängig mit dem Internet verbunden sind. Das sind in erster Linie alle Software Wallets, egal ob sie auf dem Smartphone oder auf dem Desktop-PC installiert werden. Kalte Wallets hingegen verbringen ihre meiste Zeit vom Internet getrennt und gelten daher als besonders sicher. Dafür sind sie umständlicher. Mit den Hot Wallets ist es leichter, Kryptowährungen ständig hin und her zu schicken, sie eignen sich allerdings nicht für die Aufbewahrung großer Beträge über einen langen Zeitraum.
Mobile Wallets
Unter Mobilen Wallets versteht man Software Wallets für das Smartphone. Diese Hot Wallets sind letztlich so sicher wie das Smartphone an sich. Sie eignen sich vor allem für den alltäglichen Gebrauch von Kryptowährungen, um damit etwa im Café oder in lokalen Shops einzukaufen. Ähnlich wie die eigene Brieftasche sollten sich darin nur geringe Beträge befinden. Zudem können sie weitere Funktionen wie den integrierten Handel bieten.
Desktop Wallets
Desktop Wallets werden auf dem PC, Tablet oder Notebook wie eine gewöhnliche Software installiert. Sie können ein gutes Maß an Sicherheit bieten, wobei das von Wallet zu Wallet unterschiedlich ist. Manche fokussieren sich stärker auf Sicherheitsmechanismen und Verschlüsselung, während andere weitere nützliche Funktionen bieten, wie das Staking oder den Handel mit Kryptowährungen direkt aus der Wallet heraus.
Browser Wallets
Browser Wallets werden direkt in den Browser als Extensions oder Addons integriert. Von hier können sie mit Webseiten interagieren, welche Blockchains und Kryptowährungen nutzen. Dazu zählen etwa Blockchain-Games oder Handelsplätze für NFTs. Da der Browser allerdings ein zusätzliches Einfallstor bietet, sollten Browser Wallets nur kleine Beträge aufbewahren.
Hardware Wallets
Im Grunde sind die Hardware Wallets kleine USB-Sticks, welche die privaten Schlüssel und die Seed-Phrase sicher vor Hackern aufbewahren. Sobald der Stick vom PC getrennt wird, ist er nicht mehr mit dem Internet verbunden und Kriminelle haben damit keinen Zugriff mehr auf seinen Inhalt. Bedient werden die Hardware Wallets mittels OLED Displays, einigen wenigen Tasten und einer zusätzlichen Software des Herstellers. Sie sind teuer (im Gegensatz zu den Software Wallets, welche in der Regel kostenlos sind), das sollte einem die Sicherheit des eigenen Krypto-Vermögens jedoch wert sein.
Paper Wallets
Im Grunde lässt sich jedes Stück Papier, welches eine Seed-Phrase enthält, als ein Paper Wallet bezeichnen. Zusätzlich kann auf einem solchen Papier auch eine öffentliche Adresse eingetragen werden, damit sich weiterhin Kryptowährungen auf diese Wallet einzahlen lassen. Eine Paper Wallet kann einen QR-Code enthalten, wodurch sich Transaktionen einfach einscannen und bestätigen lassen. Paper Wallets gelten als die sichersten Wallets überhaupt, sind für den alltäglichen Gebrauch jedoch nicht geeignet.