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Teamentwicklung: So wird aus einer Gruppe ein Team

Pia von Beren Von Pia von Beren
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Dass ein Unternehmen nur so gut ist wie seine Mitarbeiter, ist hinlänglich bekannt. Jeder Mitarbeiter, egal in welcher Abteilung er arbeitet, trägt zum Erfolg eines Unternehmens bei. Deshalb ist in den verschiedenen Bereichen Teamarbeit erforderlich. Doch wie entwickelt sich aus einer Gruppe von Mitarbeitern ein richtiges Team? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf dem Grund.

Wie wird Teamentwicklung definiert?

Teammeeting in der Teamentwicklung
Quelle: Roman Samborskyi/ Shutterstock.com

Die Teamentwicklung ist im Grunde ein Prozess, den ein Team durchlaufen muss, um Strukturen und Arbeitsabläufe zu entwickeln und anschließend zu optimieren. Das heißt, es handelt sich bei der Teamentwicklung um einen lang andauernden Prozess und um keine kurzfristige Angelegenheit.

Dabei ist das Team kontinuierlich im Wandel, da jedes einzelne Mitglied seinen individuellen Beitrag einbringt und damit eine ständige Weiterentwicklung aller Beteiligten erforderlich ist.

 

Welche Ziele verfolgt die Teamentwicklung?

Das Hauptziel der Teamentwicklung ist eine Produktivitätssteigerung des gesamten Teams, um den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg zu erhöhen.

Einzelne Meilensteine sind:

  • das Erkennen der Schwächen und Stärken jedes einzelnen Mitglieds im Team
  • die Definition und die Zuweisung von Rollen und Aufgaben
  • die Kommunikationsverbesserung der einzelnen Mitglieder nach außen und untereinander
  • die Verbesserung und Optimierung der Prozessketten und Arbeitsabläufe im Team
  • das Erkennen und Fördern der sozialen Kompetenzen der einzelnen Mitglieder
  • Verbessern der Beziehungen der Mitglieder untereinander
  • das Erkennen und das gemeinsame Bewältigen von Problemen sowohl auf persönlicher als auch auf fachlicher Ebene

Warum ist Teamentwicklung wichtig?

Wenn eine Gruppe von Mitarbeitern zusammengestellt wird, damit sie in einem gemeinsamen Projekt zusammenarbeiten, sind sie noch lange kein Team, sondern nur eine Gruppe von Individuen. Das Team muss sich erst einmal entwickeln. Dazu müssen sich die Mitglieder des zukünftigen Teams kennenlernen und ihre Rollen finden, um gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten zu können.

Phasen der Teamentwicklung

Teambildung drei weiße Stühle ein schwarzer
Quelle: nitsawan katerattanakul/Shutterstock.com

Der Teamentwicklungsprozess variiert je nach Projekt und Zusammensetzung der Gruppe. Bei allen Gruppen zeichnen sich jedoch ähnliche Muster ab. Der US-amerikanische Psychologe Bruce W. Tuckman beobachtete vier Phasen. Daraufhin entwickelte er 1965 das „Phasenmodell nach Tuckman“. Später fügte er seinem Modell eine fünfte Phase hinzu.

Phase 1: Formierung und Orientierung

In der ersten Phase wird das Team zusammengestellt. Die einzelnen Mitglieder lernen sich kennen, tasten sich vorsichtig vor und nehmen die erste Verteilung ihrer Rollen im Arbeitsprozess ein. Dabei geht es in erster Linie um die erste Orientierung der einzelnen Teammitglieder.

Ihre Aufgabe als Führungskraft ist in dieser Phase, dem Team die Richtung zu zeigen. Jetzt ist es wichtig, dass Sie sich erst einmal auf eine gute Formierung des Teams konzentrieren und noch nicht auf die eigentlichen Teamaufgaben. Schaffen Sie deshalb Rahmenbedingungen, die eine gute Orientierung und Formierung des Teams ermöglichen. Dazu gehören unter anderen offene und respektvolle Umgangsformen, sowie eine klare Definition der zukünftigen Aufgabe, der Teamstruktur und der Regeln. Um in dieser Phase der Teamentwicklung gut vorwärts zu kommen, ist ein gemeinsamer Kick-off sehr gut geeignet.

Phase 2: Konfrontation

In der zweiten Phase der Teamentwicklung treten für gewöhnlich erste Probleme und Konflikte auf. Unter Umständen müssen Aufgaben und Rollen neu verteilt werden. Das ist ganz normal im Entwicklungsprozess eines Teams.

Als Führungskraft gilt es jetzt herauszufinden, was den Teammitgliedern wichtig ist, um eine solide Grundlage für Konfliktbewältigungs- und Verhandlungsstrategien zu erhalten. Dabei ist es entscheidend, dass die Konflikte und Probleme offen angesprochen werden. Dies gelingt am besten, wenn Sie Einfluss auf die Art und Weise der jeweiligen Auseinandersetzungen nehmen. Nur so können Sie eine Klärung der Differenzen fokussiert anregen und gegenseitige verbale Verletzungen minimieren.

Phase 3: Konsolidierung

Jetzt werden die Arbeitsmethoden und Aufgabenbereiche endgültig geklärt, um sie sogleich fest zu vereinbaren. In dieser Phase zeigt das Team schon eine gewisse Erfahrung in Konfliktsituationen und kann die Lösungen nun gemeinsam miteinander anstreben. Es entstehen nach und nach gemeinsame Gewohnheiten und Routinen. Ein Wir-Gefühl etabliert sich. Dabei werden Gedanken und Informationen ausgetauscht, sodass eine gute Kooperation entsteht.

Als Führungskraft sollten Sie jetzt dafür sorgen, dass gemeinsame Verhaltensregeln transparent werden und ausreichend Raum für kooperativen Austausch geschaffen wird, um das Gefühl der Einheit zu stärken.

Phase 4: Ausführung

Team macht high five
Quelle: Flamingo Images/ Shutterstock.com

In dieser Phase hat das Team einen hohen Selbstorganisationsgrad erreicht, sodass nun die Aufgaben kooperativ und konstruktiv gemeinsam im Team bewältigt werden können. Dabei wird die Zielorientierung stetig selbstständig geprüft und Entscheidungen werden eigenständig getroffen.

Auch wenn es Ihnen als Führungskraft schwer fällt diese Verantwortung jetzt an das Team abzugeben, richten Sie Ihren Blick nach außen, behindern Sie nicht die selbstständige Arbeit des Teams und beschneiden sie nicht dessen Rechte. Behalten Sie jedoch den Überblick über alle Aufgaben und Rollen.

Phase 5: Auflösung

Im Jahre 1977 erweiterte Tuckman sein Modell um die Phase der Teamauflösung, des Loslösens und des Abschiednehmens. In dieser Phase sollte Bilanz gezogen werden, bevor sich das Team auflöst und seine Arbeit beendet.

Moderieren Sie diesen Prozess und schaffen Sie Gelegenheiten für das Team, sich auf die bevorstehende Auflösung vorzubereiten. Hilfreich sind dabei Reflexion, Rückblick und ein Dankeschön an das gesamte Team, für seine geleistete Arbeit. Idealerweise gestalten Sie eine Abschiedszeremonie mit einer persönlichen Danksagung.

Anforderungen an Führungskräfte für eine gute Teamentwicklung

Da Sie als Führungskraft einen großen Einfluss auf die Teamentwicklung haben, sollten Sie günstige Bedingungen schaffen, die den Entwicklungsprozess fördern. Dazu ist es natürlich notwendig, zu erkennen, was Ihr Team gerade benötigt und in welcher Phase der Teamentwicklung es sich gerade befindet. Kümmern Sie sich deshalb um gute Arbeitsbedingungen, ein stimmiges Gehalt sowie um eine sinnvolle und faire Arbeitsverteilung.

Übertragen Sie Verantwortung und vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern. Fördern Sie ein gutes Teamgefühl und stellen Sie sicher, dass jeder das Teamziel kennt. Achten Sie stets darauf, dass Ihr Team gut organisiert ist und der Workflow nicht ausgebremst wird. Wenn Sie Ihrem Team regelmäßige Erfolgserlebnisse ermöglichen und gute Leistungen anerkennen, wird Ihr Team stets motiviert bleiben.


Quellen und weiterführende Literatur:

https://www.softgarden.de/ressourcen/glossar/teamentwicklung/ (Abruf: 10.04.2018)
https://www.berlinerteam.de/magazin/teamentwicklung-wie-aus-einer-gruppe-ein-team-wird/ (Abruf: 10.04.2018)
https://wpgs.de/fachtexte/gruppen-und-teams/ (Abruf: 10.04.2018)

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Pia von Beren
Pia von Beren ist eine erfahrene Produktmanagerin mit über 10 Jahren Erfahrung in Bildung, Veranstaltungen und Medien in Europa und Amerika. Sie besitzt starke Fähigkeiten in Projektmanagement und Inhaltsentwicklung und hat eine besondere Neugier für Menschen und Kulturen. Pia entwickelt innovative Produkte, die Menschen beim Lernen unterstützen. Sie arbeitet gerne in internationalen Remote-Teams und setzt sich für Diversität und Inklusion ein. Zudem engagiert sie sich im Stipendienausschuss von Ada ITW, einer Organisation, die Frauen technologische Chancen bietet.

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