Wie letzte Woche in Teil 2 bereits angekĂŒndigt, gehtâs heute ans Eingemachte. Wir nehmen uns die Anmeldung bei Amazon als VerkĂ€ufer, das Produkte einstellen und die Preisfindung vor. Bei jedem dieser Punkte gibt es gewisse Dinge zu beachten. Deshalb werde ich versuchen, alles sehr praxisnah zu beschreiben.
Letâs get ready to rumble!
Die Anmeldung bei Amazon
Um deine Produkte bei Amazon verkaufen zu können, benötigst du zunĂ€chst ein eigenes VerkĂ€ufer-Konto. DafĂŒr besuchst du die Amazon-Startseite und klickst oben links auf den Link âVerkaufenâ. Manchmal taucht es auch woanders auf. Alternativ kannst du auch die Seite services.amazon.de aufrufen.
Bereits jetzt gilt es, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Amazon möchte nĂ€mlich von dir wissen, ob du âeinzelneâ oder âvieleâ Artikel verkaufen willst. Hiermit ist gemeint, ob du den Verkauf von Produkten bei Amazon nur mal ausprobieren, bzw. lediglich privat nutzen möchtest, oder ob du den Marktplatz als professioneller HĂ€ndler nutzen möchtest. Du hast dabei die Möglichkeit, den gewĂ€hlten VerkĂ€uferstatus spĂ€ter jederzeit zu Ă€ndern und kannst von daher ruhig zunĂ€chst die Version fĂŒr den Verkauf von einzelnen Produkten ausprobieren, um dir einen Eindruck zu verschaffen.
Entscheidest du dich fĂŒr einen âProfessional Sellerâ Account, dann erhebt Amazon hier eine monatliche GebĂŒhr in Höhe von 39,00 Euro (die ersten 30 Tage sind aktuell gratis). Als privater VerkĂ€ufer fĂ€llt allerdings 1⏠pro verkauftem Artikel an. Insofern zahlt sich der Professional Seller Account schnell aus, wenn man es ernst meint. Davon abgesehen hat der private Account stark eingeschrĂ€nkte Tools, die man absolut benötigt, um erfolgreich auf Amazon zu verkaufen.
Nachdem du deine Entscheidung getroffen hast, wirst du zur Amazon-Anmeldeseite weitergeleitet, die du von eigenen EinkĂ€ufen auf dem Marktplatz sicher schon kennst. Wenn du schon ein Kundenkonto bei Amazon hast, dann kannst du dessen Daten verwenden, um dich anzumelden. Hast du bislang noch keinen solchen Account oder willst deine Einkaufs- von deinen VerkaufsaktivitĂ€ten getrennt halten, dann kannst du auch durch die Eingabe einer anderen gĂŒltigen E-mail-Adresse und eines Passworts an dieser Stelle ein neues Konto eröffnen.
Amazon informiert dich jetzt ĂŒber ein paar FormalitĂ€ten â geltende Bestimmungen, Regeln fĂŒr VerkĂ€ufer usw. â denen du zustimmen musst. Danach muss eine Reihe von Formularen mit deinen Firmen- und GeschĂ€ftsinformationen ausgefĂŒllt werden.
Weil mich die Frage damals auch beschĂ€ftigt hat â du benötigst keinen Eintrag in Handelsregister â sofern du nicht als eingetragener Kaufmann/frau agieren willst. In unserem Fall ist dies nicht nötig.
AbschlieĂend wird die von dir angegebene Telefonnummer ĂŒberprĂŒft. Damit ist die Einrichtung deines VerkĂ€ufer-Kontos abgeschlossen. Alle von dir angegebenen Daten und Dokumente, die du hochladen musstest werden ĂŒberprĂŒft, was ein paar Tage dauern kann. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, wirst du benachrichtigt und kannst damit beginnen, deine Produkte auf dem Amazon-Marktplatz anzubieten.
Steuern und Rechtliches
Innerhalb der Einstellungen zu deinem VerkĂ€ufer-Konto solltest du direkt am Anfang die rechtlich erforderlichen Daten angeben, um spĂ€tere Konflikte mit Kunden oder Abmahnungen zu vermeiden. Du findest den entsprechenden Bereich oben rechts unter âEinstellungen > Ihre Informationen und Richtlinienâ. Gib auĂerdem, sofern vorhanden, direkt deine Umsatzsteuer-ID im Anmeldeformular an. Nur auf diese Weise erhĂ€ltst du umsatzsteuerbefreite Rechnungen von Amazon. Wenn dir diese noch nicht vorliegt, dann kannst du die Anmeldung dennoch erstmal fortfĂŒhren, indem du in GroĂbuchstaben âKEINEâ angibst und trĂ€gst die Umsatzsteuer-ID einfach nach.
Bestimmungen und Verbote
Du genieĂt auf Amazon als VerkĂ€ufer wirklich viele Möglichkeiten und Optionen, um deine Produkte erfolgreich ĂŒber den virtuellen Ladentisch zu bringen. Dabei gelten aber eben auch bestimmte Regeln und Verbote, an die du dich zu halten hast. WĂ€hrend des Anmeldeprozesses erhĂ€ltst du die Gelegenheit, die entsprechenden Richtlinien und Regelwerke aufzurufen. Hiervon solltest du unbedingt Gebrauch machen, denn bei VerstöĂen gegen die Bestimmungen fliegst du schneller, als du gucken kannst. Je nach HĂ€rte, drohen dir Verwarnungen und sogar der vollstĂ€ndige Ausschluss vom Amazon Marktplatz, was fatal wĂ€re. Ich kann dir daher nur nahe legen, die bestehenden Richtlinien sorgfĂ€ltig durchzulesen.
Produkte einstellen
Im nÀchsten Schritt kannst du damit beginnen, im Amazon Seller Central Portal deine Produkte einzustellen, um auch ans Geld verdienen zu kommen.
GrundsĂ€tzlich bietet Amazon seinen VerkĂ€ufern zwei Möglichkeiten zur Einstellung von Produkten. Du kannst sie entweder alle einzeln anlegen, oder gröĂere Mengen von Artikeln per Textdatei hochladen. Letzteres ist allerdings nur fĂŒr Leute, die schon mit eigenem Shop Onlinehandel betreiben und in ihrem Warenwirtschaftssystem ohnehin bereits detaillierte Produktdaten in Listenform vorliegen haben. Das ist bei mir und bei euch wahrscheinlich in der Form nicht der Fall.
FĂŒr die manuelle Variante, fĂŒllst du einfach die Formulare aus, die dir unter âLagerbestand > Produkt hinzufĂŒgenâ zur VerfĂŒgung gestellt werden.
Etwas komplizierter wird die Einstellung von Produkten, die bisher noch nicht im Amazon-Katalog gelistet sind, also die noch von niemandem sonst verkauft werden. PrĂŒfe daher unbedingt im Vorfeld, ob dein Artikel bereits auf dem Marktplatz zu finden ist. Eine ganz normale Suche im Kundenbereich oder gezielt nach einem Produktcode zu suchen, reicht in der Regel aus.
Allerdings ist das Verkaufen von Produkten die es noch nicht 1:1 so gibt, genau der Ansatz den ich verfolge. Ich möchte meine eigene Marke verkaufen und diese nach und nach mit neuen Produkten erweitern. Private Labelling nennt sich das. Ich kaufe ungebrandete Produkte bei einem Hersteller, lasse diese mit meinem eigenen Logo versehen, und kann so meine eigene Marke auf Amazon verkaufen.
Auf Alibaba.com findest du alles vom Zahnstocher bis zum Gabelstapler. Hier kannst du so ziemlich jedes Produkt dass es gibt, als âwhite labelâ kaufen und mit deinem eigenen Logo branden lassen. Zack, hast du deine eigene Marke. Wichtig ist meiner Meinung nach allerdings, dass es Produkte sind, die es in der einen oder anderen Art schon auf Amazon gibt, die also eine rege Nachfrage haben, aber Raum zur Verbesserung bieten. Sei es in der PrĂ€sentation, sprich Branding, Fotos etc., oder am Produkt selbst. Oder beides. Aber mehr dazu in einem anderen Teil.
Das Amazon-System unterstĂŒtzt beim Listen der Produkte die EAN (European Article Number), GTIN (Global Trade Item Number), die ISBN (International Standard Book Number), den UPC (Universal Product Code) und die ASIN (Amazon Standard Identification Number, welche jedes Produkt intern von Amazon zusĂ€tzlich erhĂ€lt). Wenn du deinen Artikel unter keiner der genannten Angaben finden kannst, wurde er offensichtlich noch nicht im Amazon-Katalog gelistet. Dies trifft dann sowieso auf Produkte zu, die du selber hergestellt hast, herstellen lĂ€sst oder mit eigenem Logo hast labeln lassen. Kann schlieĂlich noch niemand anderes verkaufen.
Bevor du diese bei Amazon listen kannst, benötigst du zwingend eine individuelle EAN bzw. GTIN (Global Trade Item Number). Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen du deine Codes erwerben könntest. Allerdings gibt es nur eine offizielle Adresse hierfĂŒr, die von Amazon gewĂŒnscht wird. Diese ist GS-1 Germany. Die Codes sind dort nicht grade billig und schlagen beim kleinsten Paket (1000 Codes) mit 230⏠plus 150⏠JahresgebĂŒhr zu Buche. ZuzĂŒglich Mehrwertsteuer. Ărgerlich, da man vorher sehr gĂŒnstig und in weit kleineren Paketen Codes auf Seiten wie ean-code.eu erworben konnte. Offiziell waren diese zwar vorher auch nicht, aber man hatte bis kĂŒrzlich nichts zu befĂŒrchten.
Edit: Am 29.06.2016 hat Amazon eine Ănderung in ihren Bestimmungen vorgenommen, nachdem eine kleine Panikwelle unter den VerkĂ€ufern mit inoffiziellen Codes losgetreten ist.
âWir ĂŒberprĂŒfen die Echtheit der Produkt-EANs/UPCs mithilfe der GS1-Datenbank. EANs/UPCs, die nicht mit den Daten von GS1 ĂŒbereinstimmen, werden als ungĂŒltig eingestuft. Wir empfehlen, EANs/UPCs direkt von GS1 zu erwerben (und nicht von Dritten, die EAN/UPC-Lizenzen verkaufen), um sicherzustellen, dass die korrekten Informationen in der GS1-Datenbank hinterlegt sind.â
Bitte sehe davon ab, ohne einen offiziellen Produkt-Code einen Artikel einzustellen. Du stehst selbst in der Verantwortung und solltest unbedingt nach Amazons Spielregeln handeln, wenn du von dieser tollen Einkommensquelle langfristig profitieren möchtest.
Ein Hack meinerseits: GS1 gibt es auch in Holland. Dort gibt es kleinere Pakete von Nummern und sind somit viel kostengĂŒnstiger zu bekommen. Schreib hierfĂŒr allerdings eine Mail an info@gs1.nl
Und bestelle nicht ĂŒber das Formular auf der Website. Das kann man nur als HollĂ€nder ausfĂŒllen, da es auch Felder gibt, die man als Deutscher nicht beantworten kann. Mit den Nummern aus Holland hast du soeben etwa 400⏠gespart. Gern geschehen.
So wĂŒrde die Einstellung deines Produktes auf Amazon beginnen:
SchlĂŒsselwörter fĂŒr die Produktsuche
Wenn du deine Produkte bei Amazon einstellst, stehen dir umfangreiche Möglichkeiten zur Dokumentation zur VerfĂŒgung. Eine besonders wichtige Rolle spielen hierbei die SchlĂŒsselwörter/Keywords, die du einem Produkt beim Anlegen zufĂŒgen kannst und von deren Auswahl abhĂ€ngt, wie gut der Artikel spĂ€ter von Kunden gefunden wird. Versetze dich bei der Festlegung deiner SchlĂŒsselwörter stets in deine potenziellen Kunden und versuche herauszufinden, unter welchen Suchbegriffen nach genau deinem Produkt recherchiert werden könnte.
Je besser dir die Auswahl der SchlĂŒsselwörter gelingt, desto hĂ€ufiger wird dein Produkt gefunden. Du kannst die Wörter alle nacheinander, lediglich getrennt durch ein Komma oder ein Leerzeichen in das Feld fĂŒr allgemeine SchlĂŒsselwörter eintragen, bis dir die Ideen oder der Platz ausgehen. Die Platinum SchlĂŒsselwörter kommen bisher nur fĂŒr Premium Seller in den USA zum Tragen und mĂŒssen von dir zunĂ€chst nicht beachtet werden.
Ein wirklich tolles Tool bei der Suche nach SchlĂŒsselwörtern ist der Keyword Tool Dominator. Drei Suchanfragen tĂ€glich sind gratis. Nicht die Welt, aber die Amazon Variante kostet lebenslang auch nur einmalig $20. Dabei kann man jeden Amazon Marktplatz weltweit aussuchen. Das Wort das man zur Suche eintippt, wird dann durch alle Suchanfragen-Wortkombinationen ergĂ€nzt, die sonst noch mit dem von dir eingegebenen Wort bei Amazon gesucht werden. Ein solches Tool ist meiner Meinung nach essentiell, um bei möglichst vielen variablen Suchanfragen mit aufzutauchen und ist das kleine Geld wirklich wert.
Aber auch Keyword Tools wie Kewordtool.io oder Hypersuggest sind tolle Varianten.
Die Preisfindung
Von deinen Preisen hĂ€ngt zum einen ab, wie viele Kunden du zum Kauf ĂŒberzeugen wirst, welchen Profit du beim Verkauf erreichst, oder ob du auf deiner Ware sitzen bleibst. Einen angemessenen Preis festzulegen ist nicht einfach, aber diese Werte entscheiden letzten Endes, ob du von deinem Amazon Business leben kannst, oder ob du scheiterst. Es ist aber eigentlich nur simpelste Mathematik.
Sind deine Preise zu hoch, dann wĂŒrdest du zwar theoretisch eine nette Marge beim Verkauf des Artikels verdienen. DafĂŒr gehört dein Angebot aber wahrscheinlich nicht mehr zu den gefragtesten, was wiederum zur Folge hat, dass sich nur wenige, oder niemand fĂŒr einen Einkauf bei dir entscheiden, sondern man stattdessen der Konkurrenz den Vorrang gibt. Und Null mal X ist nunmal immer noch Null.
Doch das Ganze geht auch umgekehrt. Setzt du den Verkaufspreis nĂ€mlich so niedrig an, dass die meisten Kunden sich fĂŒr dein Angebot entscheiden, dann fĂ€llt dein Gewinn wahrscheinlich so knapp aus, dass du an den VerkĂ€ufen nur wenig Freude haben wirst, oder bei schlechter Kalkulation vielleicht sogar Verlust machst. Deine Preisfindung sollte sich von daher immer an einem ausgewogenen VerhĂ€ltnis zwischen Verkaufschance und Gewinn orientieren. Wichtig ist, dass du bei deinen Kalkulationen wirklich alle Kosten berĂŒcksichtigst, die im Zusammenhang mit dem Produktverkauf stehen.
Da wĂ€ren deine eigenen Einkaufskosten, die VersandgebĂŒhren, das Verpackungsmaterial, eventuelle Import- und generelle Steuern die du zu zahlen hast, Werbung, EAN Codes oder die Provision, die du an Amazon zahlen musst. FĂŒhre dir dabei immer vor Augen, dass nicht der Umsatz entscheidend ist, den du erzielst, sondern der Gewinn, den du mit dem Verkauf deiner Produkte einfĂ€hrst.
Gerade AnfÀngern im Online-Handel auf Amazon passiert es nicht selten, dass sie aufgrund zu niedriger Preise Verluste erleiden, die ihnen bereits kurzfristig die Existenz rauben. 100.000⏠Umsatz klingen spektakulÀr, sind aber nichts wert, wenn nichts davon hÀngen bleibt. Das kostenlose Amazon Kalkulationstool von Amalytix hilft dir hier enorm.
Die Konkurrenz schlÀft nicht
Der Preis deines Produktes ist nie ein isolierter Wert. Er steht immer in engem Zusammenhang mit den Preisen anderer Anbieter. Das gilt in besonderer Weise fĂŒr einen Marktplatz wie Amazon, bei dem der Kunde auch immer die Preise deiner Mitbewerber im direkten Vergleich zu Gesicht bekommt. So wie du hoffentlich selber im Rahmen deiner Preisfindung auf die Angebote der Konkurrenz achtest, so haben natĂŒrlich auch deine Preise einen Einfluss auf das Verhalten deiner Mitstreiter, dass du daher im Auge behalten solltest. Ein regelmĂ€Ăiger Kostencheck zu den von dir angebotenen Produkten, ist aus Wettbewerbssicht daher unverzichtbar.
Ich hoffe der Kopf qualmt noch nicht und Teil 3 der Amazon-Reihe war dir eine Hilfe. Ich freue mich ĂŒber dein Feedback! In Teil 4 machen wir uns dann im Detail gemeinsam an die Produktbeschreibung und schauen, was dabei alles zu beachten ist. Ein schönes Wochenende!
Work smart, not hard.