Management

Change Management für einen nachhaltigen Wandel

Sylvia Haendschke Von Sylvia Haendschke
Überprüft durch Joel Burghardt
Zuletzt bearbeitet am:

In der heutigen Zeit lassen sich Veränderungen in Unternehmen kaum aufhalten oder gar verhindern. Statt dessen sollten Sie diese gezielt fördern, denn nur mit Veränderungen kann das Unternehmen auch wachsen. Außerdem lassen sich Veränderungen gut managen. Im Folgenden erfahren Sie, was Change Management (Veränderungsmanagement) ist und wie es sich anhand des Stufen-Modells von John P. Kotter erfolgreich umsetzen lässt.

Change Management Definition

Schild "Time to Change"

Change Management umfasst alle Maßnahmen, Aktivitäten, Projekte, Aufgaben, Strategien und Verhaltensweisen, die in einem Unternehmen weitreichende Veränderungen bewirken sollen. Häufig geht es darum, gewachsene Strukturen zu verändern, Abläufe zu verbessern, neue Strategien zu verfolgen oder technische Systeme zu erneuern. Ebenso oft ist es wichtig, die Verhaltensweisen der Mitarbeiter im Unternehmen zu beeinflussen und damit zu verändern. Eine wichtige Hauptaufgabe des Change Managements ist es, den Istzustand der Veränderung laufend zu kontrollieren und notfalls Maßnahmen einzuleiten, um auf die Veränderungen richtig reagieren zu können.

Change Management in jedem Unternehmen relevant

Change Management ist nicht nur in großen Konzernen relevant, sondern auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Der Grundgedanke des Veränderungsmanagements hat in jedem Unternehmen eine große Bedeutung, auch wenn sich das Ausmaß der Veränderung unterscheidet.

Es gibt verschiedene Auslöser, die ein Change Management aktivieren können, zum Beispiel veränderte Erwartungshaltung der Mitarbeiter, die Globalisierung, politische Veränderungen, neue Forschungsergebnisse oder technische Entwicklungen. In vielen Unternehmen werden Veränderungen der Rahmenbedingungen erkannt, doch oft fehlt eine entsprechende Reaktion darauf. Meist wird erst einmal beobachtet und abgewartet. Schlimmstenfalls ist dann schon der Anschluss verpasst. An dieser Stelle greift das Change Management ein und wird zum wichtigen Erfolgsfaktor eines Unternehmens.

Die fünf verschiedenen Arten von Veränderung

Nach Heitger und Doujak erfolgt Change Management nach einer inneren und äußeren Dimension.
Äußere Dimension: aktuelle Dringlichkeit und Notwendigkeit eines Wandels / einer Veränderung.
Innere Dimension: Fähigkeit und Bereitschaft eines Unternehmens, sich auf einen Wandel / eine Veränderung einzulassen.
Daraus leiten sie fünf verschiedene Arten der Veränderung ab:

Krisen

Krisen können eine grundlegende Basis für Veränderungen sein. Dann steht das Überleben eines ganzen Unternehmens oder einer Abteilung auf dem Spiel. Hier wird eine Veränderung auf jeden Fall notwendig.

Erneuerungen

Erneuerungen sind ebenso klassisch für Change Management. Vor allem müssen Unternehmen reagieren, wenn sich der Markt verändert. Normalerweise geschieht das in ständigen, organischen Prozessen in einem Unternehmen. Ein gutes Change Management kann dabei helfen, Erneuerungen im Unternehmen effizienter und schneller voranzubringen.

Lernen

Stapel an zu lernenden Büchern

Der Bedarf an ständig lernenden Unternehmen nimmt immer weiter zu, denn die Qualifizierung von Mitarbeitern steht in der Agenda eines jeden kompetenten Personalmanagers ganz oben. Ein Unternehmen und seine Mitarbeiter zu qualifizieren ist eines der klassischen Anwendungsfelder von Change Management Projekten.

Mobilisierung

In manchen Zeiten müssen Unternehmen und ihre Mitarbeiter mobilisiert werden, um neue Konzepte und Strategien top-down umzusetzen. Veränderungen sind also auch immer eine Frage inwiefern und wie weit Mitarbeiter eines Unternehmens mobilgemacht werden können.

Neuausrichtung

Neuausrichtung, auch als Turn-Around bezeichnet, soll immer mithilfe einer strategischen Neupositionierung des gesamten Managements helfen, dass das Unternehmen überleben kann.

Change Management Stufen nach John P. Kotter

Nach John P. Kotter scheitern 70 % aller Change Management Projekte, viele schon in der Anfangsphase. Er macht zwei Hauptfaktoren dafür verantwortlich: Rückkehr des Unternehmens in alte Muster und Widerstand der Mitarbeiter gegen die Veränderung im Unternehmen.

Das heißt, dass der Mensch und nicht die Technik das größte Hindernis für den Wandel darstellt. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte John P. Kotter im Jahre 1996 das 8-Stufen-Modell. Darin gibt er Führungskräften Tipps, wie sie die Veränderungen in ihrem Unternehmen erfolgreich vorantreiben können. Im Mittelpunkt des achtstufigen Modells steht immer die Kommunikation von Mensch zu Mensch.

John P. Kotter entwickelte sein Modell auf der Grundlage des 3-Phasen-Modells von Kurt Lewin. Nach John P. Kotters Theorie können Veränderungen im Unternehmen nur Erfolg haben, wenn sie alle acht Stufen der Veränderung durchlaufen und diese Stufen intensiv von den Führungskräften begleitet werden.

Stufe 1: Aufzeigen der Dringlichkeit des Wandels

Erzeugen Sie zu Beginn des Veränderungsprozesses sowohl unter den Mitarbeitern als auch unter den Führungskräften ein Bewusstsein dafür, dass die Veränderung dringlich und notwendig ist. Hierfür können Sie zum Beispiel Szenarien entwickeln, die eintreten könnten, falls kein Wandel im Unternehmen stattfindet. Diskutieren Sie nicht nur mit Ihren Führungskräften, sondern auch mit Ihren Mitarbeitern. Bringen Sie dabei starke, gute und haltbare Argumente ein.

Stufe 2: Aufbau einer Führungskoalition

Um richtungsweisende Personen für Ihre Idee zu gewinnen und für die Veränderung zusammenzubringen, sollten Sie ein gutes Führungsteam aufbauen. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass Sie eine gute Mischung aus Mitarbeitern mit unterschiedlichen Kompetenzen und aus verschiedenen Abteilungen bekommen.

Stufe 3: Entwicklung von Vision und Strategie

neue Wege im Change Management

Um eine Veränderung nachhaltig in Gang zu setzen, müssen Sie eine starke Vision entwickeln, mit der Sie das Ziel erreichen möchten. Am besten kommunizieren Sie Ihre Vision in einer starken und vor allem gut vorbereiteten Rede. Bei der Umsetzung des Wandels hilft ein gutes, übergeordnetes Unternehmensziel.

Stufe 4: Kommunikation der Vision

Um Ihre Vision immer wieder in das Gedächtnis zu rufen, sollten Sie darüber immer wieder mit Ihren Mitarbeitern und Führungskräften sprechen. Das stärkt die Motivation für die Veränderung und schafft vor allem Vertrauen.

Stufe 5: Beseitigen von Hindernissen

Falls es Strukturen in Ihrem Unternehmen gibt, die die Veränderung ausbremsen, so werfen Sie am besten einen Blick auf den aktuellen Stand der Veränderung und räumen ungünstige und störende Routinen, Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen beiseite.

Stufe 6: Sichtbarmachen von kurzfristigen Erfolgen

Definieren Sie vor allem auch schnell erreichbare Zwischenziele und legen Sie nicht nur kosten- und arbeitsintensive Ziele fest. Belohnen Sie Mitarbeiter, die die Zwischenziele erreichen. Das erhöht die Motivation.

Stufe 7: Vorantreiben der Veränderung

Nach jedem erreichten Ziel sollten Sie analysieren, was besser hätte laufen können und was gut gelaufen ist. Setzen Sie neue Mitarbeiter in Ihre Führungsetage und entwickeln Sie immer weiter neue Ziele und Ideen für Ihre Vision.

Stufe 8: Verankerung der Veränderungen in der Unternehmenskultur

Die erreichten Ziele sollten Sie sofort fest in Ihrer Unternehmenskultur verankern. Ist das gelungen, ist laut John P. Kotter der Change Management Prozess erfolgreich verlaufen.

Fazit

Dank der Handlungsanweisungen für ein erfolgreiches Change Management kann das Stufen-Modell nach John P. Kotter für die Praxis im Unternehmensalltag sehr nützlich sein. Allerdings bemängeln einige Kritiker, dass Bottom-up-Perspektiven im Modell unbeachtet bleiben. Dennoch ist das Modell für ein erfolgreiches Change Management sehr hilfreich, da es die Wichtigkeit einer guten Kommunikation für einen nachhaltigen Wandel in einem Unternehmen hervorhebt.


Quellen und weiterführende Literatur:

Redaktionsteam von Lecturio: “Was ist Change Management?” unter: https://www.lecturio.de/magazin/change-management/ (abgerufen am 04.04.2018)
Warkentin, Nils: „Change Management: Erfolgsfaktoren und Risiken“, unter: https://karrierebibel.de/change-management/ (abgerufen am 04.04.2018)
Redaktionsteam von Digitaler Mittelstand: “Change Management: 8 Phasen nach John P. Kotter” unter: https://digitaler-mittelstand.de/business/ratgeber/change-management-8-phasen-nach-john-p-kotter-7090 (abgerufen am 04.04.2018)

Autorenfoto
Sylvia Haendschke
Sylvia Haendschke ist eine Autorin mit Managementhintergrund. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Führungspositionen und hat sich auf die Bereiche Change-Management, Leadership und Personalentwicklung spezialisiert. Als Autorin veröffentlicht sie regelmäßig Fachbücher und Artikel zu diesen Themen und teilt ihre Expertise in Workshops und Vorträgen.

Schreibe einen Kommentar