Management

Digitalisierung – neue Zeiten auch für Manager

Pia von Beren Von Pia von Beren
Überprüft durch M. Rosenhein
Zuletzt bearbeitet am:

Digitalisierung ist wohl nicht nur ein wesentlicher Begriff in der heutigen Zeit, Digitalisierung und die digitale Transformation kann mit Sicherheit und ohne Übertreibung als der weitreichendste Umbruch der Menschheitsgeschichte seit der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert bezeichnet werden. Trotzdem wird der Begriff “Digitalisierung” vielerorts nicht richtig interpretiert oder zumindest in seiner Reichweite nicht in vollem Umfang erfasst.

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Was ist Digitalisierung wirklich

Computer, Internet, Breitband, Spracherkennung oder künstliche Intelligenz sind immer noch Begriffe, welche für viele Menschen nach wie vor mit Digitalisierung gleichgesetzt werden. Wenn sich eine Schule oder ein Unternehmen mit moderner IT – Technologie ausstattet, bedeutet das noch lange nicht den heiß ersehnten großen Schritt in Richtung digitaler Transformation. IT – Technologie ist bloß die Voraussetzung für digitale Transformation. Die wesentlichen Schritte und Maßnahmen hin zu einer digital transformierten Organisation sind damit noch nicht getan. Vielmehr können Digitalisierungsschritte auch ganz ohne Investitionen in Technologie begonnen werden, denn es geht hier zuallererst um Transformation von Organisationsformen, Prozessen und Denkweisen. Was ist also als Nächstes zu tun?

Organisation und Prozesse

Neue und moderne Systeme im Unternehmen und anderen Organisationen schaffen die Möglichkeit, dass Informationen in Echtzeit theoretisch allen Mitarbeitern, aber auch Lieferanten, Kunden und sonstigen Stakeholdern zur Verfügung gestellt werden können. Dies ermöglicht wesentliche Effizienzsteigerungen und Gewinne bei Flexibilität und Transparenz. Es ist unbestritten, dass die dafür notwendige Technologie und Software bereits seit längerem am Markt zur Verfügung stehen. Viele Unternehmen verfügen auch bereits seit geraumer Zeit über die notwendigen technischen Voraussetzungen. Um nun wirklich die fehlenden Schritte zur digitalen Transformation zu gehen, muss man mutig und vorausblickend auch die Arbeitsweise innerhalb der Organisation analysieren und anpassen.

Neu gegründete Start-ups tun sich hier naturgemäß leichter, da hier nicht schon Jahrzehnte alte traditionelle Unternehmenskulturen verändert werden müssen. Großunternehmen mit entsprechenden Strategieabteilungen haben dies oft sehr früh erkannt und verfügen meist über entsprechende Mittel, sich hier auch von professionellen Organisationsentwicklern beraten zu lassen. Aber auch kleinere oder mittlere Unternehmen können auf gewisse Vorteile bauen. Diese Klein- und Mittelbetriebe verfügen ohnehin meist schon jetzt über flexiblere und durchlässigere Organisationsstrukturen, da Abteilungen und Bereiche nicht so scharf voneinander abgegrenzt sind. In einem Unternehmen mit zweihundert Mitarbeitern kennt man sich, in einem Konzern mit tausenden von Mitarbeitern sieht die Sache schon anders aus. Aber zunächst zur Unternehmenskultur.

Culture eats strategy for breakfast (Peter Drucker)

Einer der legendärsten Zitate des aus Österreich stammenden Ökonomen Peter Drucker ist: “Culture eats strategy for breakfast“. Obwohl dieses Zitat lange vor der heißen Phase der digitalen Transformation geprägt wurde – Peter Drucker starb im Jahr 2005 – nimmt es die wesentliche Herausforderung traditioneller Großunternehmen in Bezug auf die Digitalisierung vorweg. Es ist oft ein harter und steiniger Weg für fast alle Organisationen, den Anschluss an Startups, welche die neuen Organisationsformen quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben, nicht zu verlieren. Wer die Vorteile neuer Organisationsformen und Arbeitsweisen nicht schnell genug nützt, läuft Gefahr, rasch den Anschluss zu verlieren.

Auf der anderen Seite ist es aber für Firmen, welche jeden Euro zweimal umdrehen müssen, zusehends leichter geworden, in neue Märkte einzusteigen. In Zeiten von Cloud Services und maßgeschneiderten erschwinglichen Lösungen für verschiedene Unternehmensbereiche, ist die finanzielle Hürde, bei Hard- und Software top ausgestattet zu sein eine viel kleinere, als in früheren Zeiten. Ohne seiner Organisation jedoch das geeignete Fachwissen zur Verfügung zu stellen, ist jeder noch so intensiv herbei gewünschter Kulturwandel vom Scheitern bedroht. Genau hier setzen Unternehmen wie Haufe an, welche Themengebiete wie Beratung, Software, Fortbildung und Informationsbereitstellung aus diversen betriebswirtschaftlichen Fachrichtungen bereitstellen.

Diese Elemente sind das entscheidende Bindeglied zwischen gut und ehrlich gemeinter Strategie auf der einen, und Umsetzung der Digitalisierungsstrategie durch Anpassung der Unternehmenskultur auf der anderen Seite. Das Angebot von Dienstleistern unterstreicht, dass unternehmerischer Kulturwandel an allen Aspekten der Organisation ansetzen muss. Es sind hier nicht nur die Fachabteilungen der Firmen gefordert, vor allem die unternehmensübergreifenden Querschnittfunktionen wie Buchhaltung, Controlling, Recht, Vertragsgestaltung und Human Resouces müssen hier vorangehen.

Manager am lachen
Manager am lachen

Und das Management?

Das Management muss auch lernen, mit flacheren Hierarchien der Zukunft umzugehen. Auch die Gehaltsstruktur der Unternehmen wird um einen Wandel nicht herumkommen. Vielleicht liegt hier einer der kritischsten Aspekte der Transformation geradezu versteckt. War es in größeren Organisationen bisher eine Selbstverständlichkeit, dass mit aufsteigender Führungsverantwortung immer höheres Prestige und damit steigendes Gehalt verbunden war, muss diese Logik in Zukunft überwunden werden. Führung ist nur eine Aufgabe von vielen innerhalb des Unternehmens, die gleichwertig, und damit auch finanziell auf Augenhöhe mit Expertenpositionen gesehen werden muss.

Die Top-Expertin kann viel kritischer für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens sein als ein Teil der Führungsmannschaft. Will man solche Experten anlocken und vor allem als solche behalten und an das Unternehmen binden, muss man jenen auch mehr bieten. Schon heute ist es in vielen erfolgreichen Unternehmen kein Naturgesetz mehr, dass wichtiges gut ausgebildetes Fachpersonal am Monatsende mehr überwiesen bekommt als der eigene Chef. Es ist daher selbsterklärend, dass eine erfolgversprechende Digitalisierungsstrategie an der Unternehmensspitze beginnen muss.

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Pia von Beren
Pia von Beren ist eine erfahrene Produktmanagerin mit über 10 Jahren Erfahrung in Bildung, Veranstaltungen und Medien in Europa und Amerika. Sie besitzt starke Fähigkeiten in Projektmanagement und Inhaltsentwicklung und hat eine besondere Neugier für Menschen und Kulturen. Pia entwickelt innovative Produkte, die Menschen beim Lernen unterstützen. Sie arbeitet gerne in internationalen Remote-Teams und setzt sich für Diversität und Inklusion ein. Zudem engagiert sie sich im Stipendienausschuss von Ada ITW, einer Organisation, die Frauen technologische Chancen bietet.

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