Management

Moderne Führungsstile

Pia von Beren Von Pia von Beren
Überprüft durch M. Rosenhein
Zuletzt bearbeitet am:

Kurz zusammengefasst:

  1. Der moderne Führungsstil ist geprägt von einer offenen und kooperativen Führungskultur, bei der Mitarbeiter aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und Verantwortung übernehmen.
  2. Ein wichtiger Bestandteil des modernen Führungsstils ist die Schaffung von Vertrauen und die Förderung der Eigenmotivation der Mitarbeiter.
  3. Der moderne Führungsstil kann dazu beitragen, die Arbeitszufriedenheit und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu steigern und somit die Unternehmensleistung zu verbessern.

Um ein Unternehmen zu leiten, gehört mehr dazu als das Wissen über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge, Finanzen und Produktivität. Wer seine Aufgabe gewissenhaft erledigen möchte und eine langfristige Entwicklung anstrebt, sollte sich auch um die Zufriedenheit seiner Mitarbeiterkümmern.

Moderne Führungsstile haben in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass Angestellte eines Unternehmens eine bessere Arbeitsatmosphäre genießen durften und motivierter bei der Arbeit waren.

Mit diesen positiven Veränderungen haben sich auch die Ansprüche der Arbeitnehmer verändert. Sollten Sie Ihr Unternehmen noch immer in den klassischen Stilen führen, bietet dieser Artikel einen Überblick, wie Sie die Mitarbeiterzufriedenheit in Zukunft durch eine moderne Führung verbessern können.

Was sind moderne Führungsstile?

Modernität, Globalität und Individualisierung trifft uns heute in allen Lebenslagen und Situationen. Egal, ob es um Nachhaltigkeit, technische Vernetzung oder Gleichberechtigung geht; ein modernes Leben ist kaum noch wegzudenken und kann Vorteile für jeden bereithalten.

Auch in der Unternehmensstruktur werden die modernen Führungsstile immer mehr angestrebt. Alte Modelle mit klaren Hierarchien und graduellen Strukturen werden durch kooperative Führungsstile zwischen Mitarbeitern und Chefs ausgetauscht.

Diese Entwicklung konnte in den letzten Jahren nicht nur die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter stärken, sondern auch im wirtschaftlichen Sinne einige Erfolge und Vorteile erzielen.

So können moderne Führungsstile Ihr Unternehmen voranbringen

Zunächst einmal ist ein Verständnis dafür zu wecken, dass nicht nur Führungspersonen Ansprüche an ihre Mitarbeiter haben, sondern auch immer mehr Wünsche seitens der Kollegen laut werden.

Das bedeutet vor allem, dass Unternehmensleitungen ein Gespür dafür entwickeln sollten, was ihre Mitarbeiter auf persönlicher Ebene fordern und was sie charakterlich weiterbringt. Eine Leitfigur sollte nicht nur wirtschaftlich versiert sein, sondern vor allem im menschlichen Umgang mit den Mitarbeitern Engagement zeigen.

So zeigt es sich immer wieder, dass das reine „Abarbeiten“ von unveränderlichen, starren Aufgaben und die daraus resultierende positive oder negative Reaktion nicht zur Zufriedenheit und Motivation des Personals beiträgt.

Vielmehr sollten Mitarbeiter bei den Entscheidungsprozessen involviert werden und ihre professionelle Meinung abgeben dürfen. Die Führungskraft sollte bei diesem Prozess eher als Mentor, Ideengeber und Moderator zwischen allen Parteien wirken.

Natürlich ist hierfür ein besonderes Vertrauen von Nöten. Schafft man es als Führungskraft, seinen Mitarbeitern dieses Vertrauen entgegenzubringen, ohne enttäuscht zu werden, sorgt dies auf beiden Seiten für positive Reaktionen;

Führungspersonen lernen ihre Mitarbeiter dabei oftmals besser kennen und lernen, an wen sie auch in Zukunft anspruchsvolle Aufgaben weiterleiten können. Auch Mitarbeiter reagieren auf positives Feedback mit mehr Leistungsbereitschaft, Motivation und Selbstvertrauen.

Wer als Unternehmer seine Angestellten kennt und ihnen vertraut, kann es schaffen, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen und das Unternehmen durch höhere Produktivität auf allen Seiten voranzubringen.

Diese Führungsstile bezeichnet man als modern

Eine genaue Definition bzw. Auflistung darüber, welche Führungsstile modern sind, und welche nicht, gibt es nicht. An den vorher genannten Kriterien lassen sich jedoch einige Merkmale ableiten, die auch in den von uns beschriebenen Führungsmodellen- und Stilen wiederzuerkennen sind.

Charismatische Führung 

Der charismatische Führungsstil lässt sich, wie der Name bereits vermuten lassen mag, vom Charisma der Führungsperson ableiten. Zwar ist sie die einzige Person, die hier Entscheidungen trifft und Aufgaben verteilt – jedoch macht sie dies in einem ganz bestimmten Stil.

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Durch eine offene Kommunikation, vertrauensvolle Gesten und eine Art „Vorbildfunktion“ sorgt die Unternehmensführung für Motivation und eine gute Stimmung innerhalb des gesamten Teams.

Durch entgegengebrachtes Vertrauen und Menschlichkeit, motivieren sich die Mitarbeiter nicht durch Lob oder Strafe, sondern durch die Ausstrahlung der Leitperson und die Atmosphäre unter den Kollegen, selbst.

Situativer Führungsstil

Der situative Führungsstil ist wohl der anpassungsfähigste der hier vorgestellten Modelle. Zwar ist er, durch seine sehr offenen Strukturen und die möglichen Änderungen der Führungsmodelle je nach Situation, sehr modern – er birgt jedoch auch Schwierigkeiten.

Wie es bei modernen Führungssystemen oftmals der Fall ist, braucht die Leitperson auch bei der situativen Führung sehr scharfe Instinkte für das Personal und seine Bedürfnisse. Gleichzeitig darf jedoch nicht das wirtschaftliche Ziel aus den Augen verloren werden.

Kann die Führungskraft all diese Kompetenzen vereinen, und kennt sie alle Führungsmodelle, die in bestimmten Situationen am besten wirken, so kann der situative Führungsstil sehr effizient sein.

Partizipativer Führungsstil

Der partizipative Führungsstil zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse innerhalb des Unternehmens mit einbezieht – ähnlich, wie beim klassischen, kooperativen Führungsstil.

Dies ist vor allem bei sehr qualifiziertem Personal sinnvoll, welches qualitative Beiträge leisten kann und es gleichzeitig meistert, die alltäglichen Aufgaben zu erfüllen. Um eine machbare Organisation zu schaffen, bedarf es auch bei der Führungskraft an Erfahrung.

Diese muss es schaffen, dass die Mitarbeiter sich in einem angemessenen Rahmen einbinden können, um motiviert zu werden und die Leistungsbereitschaft aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig darf keiner überfordert werden.

Um dies unter einen Hut zu bekommen, gibt es in unserem Beitrag zum partizipativen Führungsstil weitere Informationen und Tipps.

Transformationale Führung

Auch der transformationale Führungsstil hat es sich zur Aufgabe gemacht, die beiden Grundbegriffe „Verantwortung“ und „Vertrauen“ in den Mittelpunkt zu rücken. Auch hier werden die Charaktere und Stärken der Mitarbeiter genauestens beobachtet, um diese dann für passende Aufgaben zu befähigen.

Die Transparenz, die offene Kommunikation und schwache Hierarchieebene sorgen dafür, dass Kollegen und Führungskräfte auf einer sehr vertrauten Ebene agieren und die Atmosphäre entspannt ist.

Um diesen Führungsstil durchzusetzen, bedarf es einem entsprechenden Charakter der Leitperson. Ist diese nur selten anzutreffen, wenig am Allgemeinwohl interessiert oder ist das Unternehmen sehr groß und wirtschaftsorientiert, könnte dieses Führungsmodell weniger geeignet sein.

Vergleich zu den drei klassischen Führungsstilen

Anders als bei den modernen Führungsstilen, sind die klassischen Führungsstile in drei Modelle unterteilt, die alle von Kurt Lewin am Anfang des 20. Jahrhunderts gelehrt wurden und wie folgt heißen:

  • Autoritärer Führungsstil
  • Demokratischer Führungsstil
  • „Laissez-faire“-Führungsstil
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Während der autoritäre Führungsstil auf dem vermeintlich „klassischen“ Modell einer strengen Hierarchie ruht und sehr wenig mit den modernen Führungsstilen zu tun hat, kommt der demokratische bzw. kooperative Führungsstil schon eher in diese Richtung und lässt sich womöglich mit dem partizipativen Führungsstil vergleichen.

Vergleicht man diese Modelle, ist der partizipative Stil jedoch weiter ausgereift und betrachtet auch die Nachteile, welche entstehen können, sollte das Personal nicht qualifiziert genug oder mit der Aufgabenlast überfordert sein.

Hier ist eine erfahrene Leitperson wichtig, die Probleme erkennt und Entscheidungen im Zweifelsfall übernehmen kann.

Diese Mängel kamen vor allem im „Laissez-Faire“ Führungsstil häufig vor. Ist die Führungskraft nicht in der Lage das Team anzuleiten oder so zu motivieren, dass eine partizipative Zusammenarbeit möglich ist, kann es schnell zu Chaos und Überforderung kommen.

Bei den modernen Führungsstilen sollte der Chef hier stets geschult und gewissenhaft eingreifen können, sodass er zumindest das Geschehen kontrollieren und moderieren kann. Hierzu ist es wichtig, dass er stets alle Vorgänge im Blick hat und auf fachlicher und menschlicher Ebene darüber urteilen kann.

Aktuelle Veränderungen in der modernen Führung

Moderne Führungsstile haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Während früher autoritäre Führungsmethoden dominierten, setzen sich heute kooperative und partizipative Führungsstile immer mehr durch. Dies ist auf den Wandel der Arbeitswelt zurückzuführen, der von Teamarbeit, flachen Hierarchien und einer stärkeren Beteiligung von Mitarbeitern geprägt ist.

Einer der neuesten Führungsstile ist der sogenannte servant leadership. Dabei geht es darum, dass die Führungskraft sich in erster Linie als Dienstleister für die Bedürfnisse und Ziele ihres Teams sieht. Sie unterstützt die Entwicklung und Förderung ihrer Mitarbeiter und trägt dazu bei, dass das Team erfolgreich arbeiten kann. Experten betrachten diesen Führungsstil als sehr effektiv, da er die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht und zu einer höheren Produktivität führt.

Ein Trend in der modernen Führung ist die Verwendung von Technologie, insbesondere künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML), um Führungsprozesse zu automatisieren und zu optimieren. Unternehmen experimentieren damit, KI-Systeme einzusetzen, um Entscheidungen zu treffen, Prozesse zu automatisieren und Mitarbeiter zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Technologien tatsächlich in der Lage sind, die Führungsqualität zu verbessern, oder ob sie eher als eine Art “Management-by-Algorithmus” betrachtet werden.

Fazit zu modernen Führungsstilen

Kommt es in Ihrem Unternehmen hierbei zu Problemen, haben Sie ihre Mitarbeiter nicht im Blick und fühlen Sie sich der Führungsposition nicht gewachsen? Dann kann ein Führungskräftetraining & Coaching helfen, um alte Strukturen aufzubrechen und möglicherweise den Sprung aus klassischen Führungsstilen zu wagen.

Lassen Sie uns gern in den Kommentaren unter diesem Blogbeitrag wissen, was Sie von den modernen Führungsstilen halten und ob Sie diese bereits in Ihrem Unternehmen integrieren konnten bzw. wollen.

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Pia von Beren
Pia von Beren ist eine erfahrene Produktmanagerin mit über 10 Jahren Erfahrung in Bildung, Veranstaltungen und Medien in Europa und Amerika. Sie besitzt starke Fähigkeiten in Projektmanagement und Inhaltsentwicklung und hat eine besondere Neugier für Menschen und Kulturen. Pia entwickelt innovative Produkte, die Menschen beim Lernen unterstützen. Sie arbeitet gerne in internationalen Remote-Teams und setzt sich für Diversität und Inklusion ein. Zudem engagiert sie sich im Stipendienausschuss von Ada ITW, einer Organisation, die Frauen technologische Chancen bietet.

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