Kurz zusammengefasst:
- Patriarchalischer Führungsstil bezieht sich auf eine autoritäre Art der Führung, die auf tradierten patriarchalischen Werten und Strukturen basiert.
- Es geht darum, dass die Entscheidungen und Anweisungen von einer autoritären Person (oft ein Mann) getroffen werden und die Mitarbeiter haben wenig Mitspracherecht oder Autonomie.
- Ein patriarchaler Führungsstil kann zu Unzufriedenheit, geringer Motivation und geringer Leistung bei Mitarbeitern führen und wird oft kritisiert für die mangelnde Unterstützung und Entfaltung von Vielfalt und Inklusion.
Der patriarchalische Führungsstil ist ein tradierender Führungsstil nach Max Weber. In Firmen mit patriarchalischem Führungsstil herrscht eine strenge Hierarchie. Dennoch gibt es zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern ein persönliches Verhältnis. Der Vorgesetzte gilt als autoritäre Person und ist in traditionellen Familienunternehmen meist das Familienoberhaupt. Seine jahrelange Berufserfahrung und sein angehäuftes Wissen begründen sein Recht, die alleinige Verantwortung zu tragen und Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen. Da er außer Konkurrenz steht, muss er nicht um seine Position fürchten. Wenn es sich nicht um ein familiäres Unternehmen handelt, so kann der Vorgesetzte auch der Firmengründer sein.
Wesentliche Merkmale des patriarchalischen Führungsstils
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Der patriarchalische Führungsstil ist durch Fürsorge und Treue des Vorgesetzten gegenüber seiner Angestellten gekennzeichnet. Er fühlt sich dem Wohl der Mitarbeiter und der Firma besonders verpflichtet. Auch wenn er der alleinige Entscheidungsträger ist, so ist er immer daran interessiert, seine Angestellten von seinen Entscheidungen zu überzeugen, bevor sie zum Tragen kommen. Das Vorbild für diesen Führungsstil ist die Autorität des Familienvaters und seine Anerkennung durch die einzelnen Familienmitglieder. Inzwischen ist dieser Führungsstil fast nur noch in Familienunternehmen oder kleineren Unternehmen anzutreffen.
Eine Unternehmensführung mit patriarchalischem Führungsstil sieht seine Mitarbeiter als Schutzbedürftige. In den Augen der Führung müssen sie dennoch zu immerwährender Disziplin angehalten werden und benötigen deshalb eine vorgeschriebene Ordnung. Darin begründen sich auch die strenge Hierarchie in einem so geführten Unternehmen und der absolute Gehorsam, der dort an den Tag gelegt werden muss. Bei diesem Führungsstil ist kein Mitspracherecht der Mitarbeiter an den Entscheidungen der Unternehmensführung vorgesehen.
Patriarchalischer Führungsstil
Vorteile des patriarchalischen Führungsstils
In schwierigen Situationen kann ein patriarchalischer Führungsstil nützlich sein. Besonders eignet er sich, wenn die Angestellten nicht über das nötige Wissen verfügen, um sich an bestimmten Diskussionen beteiligen zu können. Zum Beispiel ist das beim Angestelltenverhältnis zwischen einem erfahrenen Meister und einem Auszubildenden der Fall. Wenn hier Entscheidungen gefällt werden, ist es notwendig, dass die Führungskraft die richtige Richtung vorgibt. Allerdings muss sie ihre Entscheidung auch erklären können.
Weitere Vorteile:
- Mitarbeiter müssen nicht an Entscheidungen beteiligt werden
- uneingeschränkte Alleinherrschaft
- kein Vorwissen der Angestellten notwendig
- unbedingte Disziplin
- unbedingter Gehorsam
- strenge Hierarchie
- Unternehmensführung nimmt einen großen Teil der Verantwortung ab
- sehr nützlich in schwierigen Situationen
Nachteile des patriarchalischen Führungsstils
Häufig leidet das Betriebsklima unter dem patriarchalischen Führungsstil. Die Angestellten übernehmen nicht genug Verantwortung.
Weitere Nachteile:
- Bevormundung der Mitarbeiter
- Unternehmensführung meist überlastet, da sie sich für alles allein zuständig fühlt
- Unternehmensführung greift zu sehr in das Leben der Angestellten ein
Patriarchalischer Führungsstil ist sinnvoll für kleine Start-ups und Familienunternehmen
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Auch wenn der patriarchalische Führungsstil als veraltet gilt und es heute ein ganz anderes Verständnis von Unternehmensführung gibt, so findet er heute in kleinen Unternehmen noch seine Anwendung. Größere Unternehmen hingegen basieren nicht auf der Entscheidungsgewalt einer einzelnen Person, sondern auf einem Führungsstab, der den Mitarbeitern auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet. Schließlich ist bedingungsloser Gehorsam nicht zielführend, damit sich eine gesunde Arbeitsmoral entwickelt.
In vielen kleinen, traditionellen und familiär besetzten Unternehmen hat der patriarchalische Führungsstil noch seine Berechtigung. In diesen Firmen gehört es zur Tradition, dass die eigenen Kinder später einmal die Führung übernehmen. Deshalb werden sie vom Patriarchen selbst ausgebildet und damit sowohl beruflich als auch privat durch ihn geprägt. Damit der patriarchalische Führungsstil aber erfolgreich sein kann, sollte die verwandte Belegschaft emotional an die Führungsperson und an das Unternehmen gebunden werden.
Sofern der Gründer respektabel und warmherzig ist und die Betriebsstrukturen übersichtlich sind, können auch kleine Start-up-Unternehmen in Teilen von diesem Führungsstil profitieren. Da er das Unternehmen gegründet hat und sich der Verantwortung seiner gesamten Mitarbeiter bewusst ist, werden die Entscheidungen des Vorgesetzten akzeptiert. Hinter der Motivation und dem Eifer der Mitarbeiter steckt allerdings unbedingte Loyalität zur Marke anstatt Gehorsam. Damit wird der patriarchalische Führungsstil nur in seinen Vorteilen ausgelebt.
Patriarchalischer Führungsstil vs. Laissez-faire-Führungsstil
Während die Mitarbeiter in Unternehmen mit patriarchalischem Führungsstil unbedingtem Gehorsam folgen müssen, können sie in einem Unternehmen mit Laissez-faire-Führungsstil frei und selbstbestimmend arbeiten. Dabei dürfen sie ihre persönlichen Stärken einbringen, sodass ihre Kreativität gefördert wird. Außerdem gibt es in Unternehmen mit Laissez-faire-Führungsstil keine Hierarchien, die befolgt werden müssen.
Die hohe Verantwortung der Mitarbeiter unter einer Laissez-faire-Führung kann zur Dauerbelastung der Belegschaft führen. Dagegen steht beim patriarchalischen Führungsstil die Führungsperson unter Dauerbelastung und überlastet sich häufig selbst.
Im Arbeitsalltag fehlen in Unternehmen mit Laissez-faire-Führung die exakten Vorgaben durch einen Vorgesetzten. Damit tragen die Mitarbeiter die Verantwortung, wichtige Informationen weiterzureichen. Herrschen Spannungen unter Mitarbeitern stagniert häufig der Informationsfluss, sodass sich wichtige Betriebsabläufe verzögern. In Unternehmen mit patriarchalischem Führungsstil läuft alles nach Anweisung des Vorgesetzten und Informationen werden nur von ihm an die Belegschaft ausgeteilt.
Patriarchalischer Führungsstil vs. kooperativer Führungsstil
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In Unternehmen mit kooperativem Führungsstil werden die Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung aktiv einbezogen. Es wird auf eine zwangsmäßige Anordnung verzichtet. Unter einem patriarchalischen Führungsstil ist das Gegenteil der Fall. Hier wird streng nach Anweisung gearbeitet. Unbedingter Gehorsam ist hier Pflicht. Dabei bleibt häufig die Kreativität auf der Strecke, während bei einem kooperativen Führungsstil durch das wünschenswerte aktive Verhalten der Belegschaft die Kreativität der einzelnen Mitarbeiter gefördert wird. Sie können damit viel leichter neue Ideen entwickeln, für die sie Anerkennung erhalten, die sie zu Höchstleistungen motiviert.
Allerdings werden beim kooperativen Führungsstil wichtige Entscheidungen manchmal zu lange hinausgezögert, während beim patriarchalischen Führungsstil die Entscheidung durch eine einzige Person viel schneller gefällt werden kann. Das bedeutet, um ein Unternehmen vorwärtszubringen, muss beim kooperativen Führungsstil in speziellen Situationen die Unternehmensleitung auch patriarchalisch handeln und schnelle Entscheidungen treffen, ohne Mitspracherecht der Belegschaft.
Patriarchalischer Führungsstil benötigt keine Kompetenzabklärung
In Firmen mit patriarchalischer Führung ist die Kompetenz und Zuständigkeit klar geregelt, sodass keine Kompetenzabklärung notwendig wird. Da dieser Führungsstil mit weniger Kommunikation auskommt, können Entscheidungen ohne Zeitverlust geklärt werden. Auch wenn der Vorgesetzte seine Belegschaft als schutzbedürftig ansieht, so müssen die Mitarbeiter dennoch absoluten Gehorsam leisten. Nicht jeder Mitarbeiter ist solch einer Arbeitssituation und dem Betriebsklima unter solch einer Führung gewachsen. Häufig leidet die Arbeitsmoral. Immer mehr kleine Unternehmen denken deshalb um und nutzen eine Mischung aus verschiedenen Führungsstilen.
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