Kurz zusammengefasst:
- Paraverbale Kommunikation bezieht sich auf die nicht-verbale Aspekte der Kommunikation, wie Tonfall, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit.
- Sie kann die Bedeutung von verbalen Aussagen beeinflussen und kann auch unabhängig von verbalen Aussagen verstanden werden.
- Es ist wichtig, sowohl paraverbale als auch verbale Aspekte der Kommunikation zu berücksichtigen, um ein klares und präzises Verständnis zu erlangen.
Kommunikation setzt sich grundsätzlich aus 3 Kommunikationsmitteln zusammen: verbalen, nonverbalen und paraverbalen.
Verbalen und nonverbalen Elementen können die meisten von uns ein klares Verhalten zuordnen. Bei der paraverbalen Kommunikation gestaltet sich die Sache etwas schwieriger. In unserem Artikel erfahren Sie alles über das Ausdrucksverhalten.
Bei paraverbalen Merkmalen handelt es sich um die Sprache begleitenden Elemente, die akustisch wahrnehmbar sind. Paraverbale Kommunikation beschreibt die Interaktion zwischen Gesprächspartnern mithilfe jener bestimmten Merkmale. Dazu zählen:
- Lautstärke
- Tonlage
- Sprachmelodie
- Schweigen
- Seufzen
- Sprechpausen
- Lachen
- Räuspern
Obwohl paraverbale Elemente genauso zu den essenziellen Anteilen der Kommunikation zählen wie verbale und non-verbale, wird ihre Bedeutung in Hinsicht auf das menschliche Ausdrucksverhalten in vielen Fällen unterschätzt.
Paraverbale Kommunikation – einfach erklärt
Wörtlich übersetzt bedeutet paraverbal „neben-verbales“. Somit bezeichnet die paraverbale Kommunikation alle Elemente, die während des Sprechens auftreten können – abgesehen von der Sprache – wie Tonfall, Sprechtempo oder Lautstärke. Geht es um Augenkontakt, Mimik, Körpersprache und Gestik, spricht man jedoch von nonverbaler Kommunikation.
Die 3 Kategorien des Ausdrucksverhaltens: Paraverbal, nonverbal und verbal
Nonverbale Mittel sind vollkommen ohne Sprache wahrnehmbar und beziehen sich auf Körpersprache, Mimik und Gestik. Sie beschäftigen sich mit dem individuellen Ausdruck des Menschen, sei es mittels des Körpers (Körperhaltung/Gestik) oder des Gesichtsausdrucks (Mimik) und spielen zum Beispiel eine große Rolle beim Erlernen des charismatischen Führungsstils.
Vor allem sprachlicher Ausdruck steht bei verbalen Mitteln im Vordergrund. Es dreht sich alles um die Sprache selbst sowie Inhalte, die durch Sprache vermittelt werden.
Alle Begleiterscheinungen des Sprechens umfassen die paraverbalen Kommunikationsmittel, mit denen wir uns in diesem Artikel befassen. Zusammen machen die 3 Mittel die Kommunikation zwischen Menschen aus.
Allgemein nimmt man wohl an, dass der Inhalt einer Aussage mehr gewichtet werden sollte als die nonverbale Kommunikation zwischen den Kommunikationspartnern. Bei der Kommunikation schreibt man paraverbalen Elementen interessanterweise rund 40% Anteil zu.
Die größte Wirkung wird allerdings der nonverbalen Ebene mit 50% zugesagt, 10% gelten der Sprache bzw. dem tatsächlichen Inhalt. Insgesamt hat also die Art und Weise, wie ein Mensch kommuniziert, einen beträchtlichen Einfluss auf das Empfangen der Botschaft aus der Sicht des anderen Kommunikationspartners.
Performance bei paraverbaler Kommunikation
Jeder von uns zeigt beim sprachlichen Ausdruck eine Performance, die je nach Person und Wesenszug individuell ausfällt. Die Frage nach der Art und Weise, wie jemand spricht, wird dadurch beantwortet.
Allgemein unterteilt man Performance in 3 Teile. Neben der Stimme spielen auch die Intonation sowie die sogenannte Prosodie, also die persönliche Ausdrucksweise, eine Rolle.
8 Beispiele für die paraverbale Kommunikation
Wir könnten hier unzählige Beispiele für die paraverbale Kommunikation nennen. Profis in der Sprachwissenschaft fassen alle diesbezüglichen Elemente unter dem Wort „Paraverbalia“ zusammen. Diese wiederum skaliert man nach unterschiedlichen Kategorien und dem Grad der Ausprägung.
1. Lautstärke
Ob laut, ob leise oder irgendwo zwischen den beiden Polen – das Spektrum der Lautstärke variiert individuell. Empfänger werden schnell abgelenkt, wenn der Sender zu leise und kaum zu verstehen spricht. Unangenehm wirkt es jedoch auch, wenn zu laut gesprochen wird.
2. Tonlage
Von tief bis hoch und zitternd bis tragend – dank der individuellen Stimmlage eines Menschen versteht der Kommunikationspartner, in welcher Stimmung der Redner ist. Reden Sie zum Beispiel mit zitternder Stimme, hört der Empfänger Anzeichen von Nervosität und Erregung. Eine getragene Stimme symbolisiert hingegen Feierlichkeit oder Dramatik.
Im Wesentlichen gibt die Stimmlage Persönliches zu erkennen und kann mit zahlreichen Adjektiven beschrieben werden. Beispielsweise kann sie sanft und gutmütig, drohend oder aggressiv sein.
3. Sprachmelodie und Betonungen
Wie etwas wann betont wird, zeigt ganz eindeutig, was dem Sender wichtig und nichtig erscheint. Unter Sprachmelodie versteht man den wahrgenommenen zeitlichen Verlauf der individuellen Tonhöhe innerhalb einer Sprache. Sie erstreckt sich auf einer Skala zwischen monoton und überdeutlich bzw. beinahe gesungen. Automatenstimmen verfügen beispielsweise über eine eintönige Sprachmelodie.
4. Schweigen
In Filmen und Serien nutzt man Schweigen gerne als Stilmittel, etwa als Bestätigung oder Lückenfüller für Gesagtes. Damit erhöht man die Spannung und Dramatik und erlaubt dem Zuschauer, die Lücken selbst zu füllen.
Schweigen gehören ebenso zu den paraverbalen Elementen, werden jedoch oft vergessen. In manchen Fällen drückt ein beklemmtes Schweigen aus, was 1.000 Worte nicht beschreiben könnten. Für viele ist Schweigen auch eine Antwort.
Ein Beispiel für eine solche Situation wäre: Sie fragen Ihren Partner nach Loyalität und Treue, doch dieser schweigt. Obwohl nichts gesagt wurde, lässt sich ein eindeutiger Schluss ziehen.
5. Seufzen
Auch Seufzen zählt zur Kategorie der paraverbalen Kommunikationsmittel. Seufzt eine Person zum Beispiel theatralisch, verleiht das dem Gesagten eine Note – sei es melancholisch, angestrengt, enttäuscht oder sehnsüchtig.
6. Sprechpausen und -tempo
Paraverbale Kommunikation umfasst auch die Geschwindigkeit des Sprechens. Die Skala reicht von extrem langsam bis extrem schnell. Wenn Sprache zu schnell wahrgenommen wird, wirkt sie oftmals unverständlich und gehetzt. Monoton und ermüdend ist hingegen ein zu langsames Tempo.
Darüber hinaus wirken auch pausenlose Präsentationen von Sprechinhalten monoton und hypnotisierend. Beim Empfänger bewirkt eine solche Redeweise einen Alpha-Zustand, wodurch die Aussagen nicht in ihrer vollen Bedeutung wahrgenommen werden.
Regelmäßige Pausensetzung ist somit essenziell für lebendiges Sprechen, genauso wie Wechsel von Tonhöhe, Lautstärke, Klang und Tempo. Des Weiteren geben Sprechpausen dem Publikum Raum für die Verarbeitung des Gesagten.
7. Lachen
Ein getragener Ton sendet andere Signale als eine Stimme, die den gleichen Inhalt lachend verkündet.
8. Räuspern
Der Frosch im Hals wächst und wächst, das Bedürfnis, sich zu räuspern, nimmt Überhand: Wer kennt dieses Gefühl nicht? Solche Verhaltensweisen lassen eindeutig auf Nervosität schließen.
In welchen Bereichen spielt paraverbale Kommunikation eine Rolle?
Wenn Kommuniziertes ausschließlich gehört werden kann, sind paraverbale Elemente ausgesprochen wichtig. Dazu zählen unter anderem Hörbücher, Radio, Podcasts oder Telefonanrufe.
Darüber hinaus ist Paraverbales auch für die darstellende Kunst und die Schauspielerei von Bedeutung, also für Moderatoren, Vortragende, Übersetzer und andere Menschen, die in auf Sprache bezogenen Berufen arbeiten.
Übungen für die paraverbale Kommunikation
Wer sich seiner persönlichen Defizite bewusst ist, sehnt sich in manchen Fällen nach Veränderung bezüglich der Elemente, die die Sprache begleiten. Personen haben oftmals damit zu kämpfen, was andere von ihnen denken, wenn sie etwa zu leise, zu laut, gestellt, undeutlich, usw. reden.
Im Extremfall hat undeutliche Aussprache die gleiche Konsequenz, wie zu leise zu sprechen: Sie wirkt wie eine Schlaftablette. Aufgesetzt wirkt hingegen eine übertriebene, deutliche Aussprache.
Wenn Fehler bereits wahrgenommen wurden, können spezifische Übungen helfen. Mit Geduld und Initiative können sie hilfreich bei der Verbesserung von Schwachstellen sein. Dafür sind Fokus und Konzentration von absoluter Notwendigkeit.
Um Ihr paraverbales Ausdrucksverhalten zu verbessern, probieren Sie sich an lautem Lesen oder langsamen, deutlichem Vorsprechen. Die Übung hilft vor allem Leuten, deren Stimme bei Vorträgen vor großen Gruppen zittert.
Wiederholen Sie den Vortrag immer wieder für sich, lernen Sie ihn auswendig und tragen Sie ihn vor dem Spiegel mit offenen Augen vor. Monotoner Sprachmelodie wirken Sie mithilfe von Singen und Summen entgegen, was etwas mehr Melodie ins Gesprochene integrieren kann.