Finanzen

Neugründung: Wie viel Kapital braucht es wirklich?

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Wer eine bestimmte Businessidee umsetzen möchte, der muss hierfür ein Unternehmen gründen. Dabei fallen jedoch nicht unerhebliche Kosten an, sodass eine ganz entscheidende Frage darin besteht, wie viel Kapital bei der Gründung vorhanden sein sollte.

Erforderliches Eigenkapital bei der Unternehmensgründung

Wie viel Startkapital bei der Gründung eines neuen Unternehmens eingebracht werden sollte, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Hauptsächlich jedoch bestimmt die Art und der Umfang der Gründungsidee darüber, wie hoch der Kapitalbedarf ausfällt. Daher ist es wichtig, dass Gründer ihre Geschäftsidee vor der Umsetzung genau festlegen. Dabei spielen vor allem die folgenden Faktoren eine große Rolle:

  • Die Art des Produkts oder der Dienstleistung
  • Das Alleinstellungsmerkmal (auch USP genannt)
  • Der geografische Markt
  • Die Zielgruppe, die angesprochen werden soll

Es hängt somit vor allem vom gewählten Geschäftsmodell ab, wie hoch die Kosten ausfallen und wie viel Kapital benötigt wird, um diese Kosten decken zu können. Bestimmte Start-ups erfordern sehr viel Kapital, während andere wiederum deutlich weniger kapitalintensiv sind. So wäre die Gründung einer Firma, die Autos baut, mit einem enormen Kapitalbedarf verbunden, während ein Webdesign-Unternehmen mit eher geringen Kosten einhergeht. Um den notwendigen Kapitalbedarf zu ermitteln, muss daher in erster Linie die Gründungsidee analysiert werden.

Die richtige Planung

Die richtige Planung ist zwingend erforderlich, um das notwendige Kapital möglichst präzise bestimmen zu können. Hier kann ein gut ausgearbeiteter Businessplan Abhilfe schaffen, um zu einer realistischen Einschätzung bezüglich dem für die Neugründung notwendigen Kapitalbedarf zu gelangen. Dabei sollte der Businessplan detaillierte Informationen über die relevanten Rahmenbedingungen enthalten:

Finanzprognosen sind deshalb so wichtig, weil sie bei der Bestimmung des Kapitalbedarfs unterstützen. Bei der Finanzplanung sollten immer alle Ausgaben berücksichtigt werden, die im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung stehen. Hierzu zählen unter anderem die Miete oder der Kauf von Geschäftsräumen, die Gehälter für die Angestellten, Ausgaben für die Verwaltung und Anschaffungskosten für notwendige Ausrüstung. Break-even-Analysen können dabei helfen, herauszufinden, ab wann die Firma aller Voraussicht nach profitabel wirtschaftet.

Möglichkeiten der Finanzierung

Auch die Finanzierungsmöglichkeiten sollten möglichst früh ausgelotet werden, damit sichergestellt ist, dass die Gründung des Unternehmens finanziert werden kann. Sofern der ungefähre Kapitalbedarf ermittelt wurde, muss im nächsten Schritt die konkrete Finanzierung besprochen werden. Dabei haben Gründer verschiedene Optionen, die sie für die Unternehmensfinanzierung nutzen können. Sie können ihr eigenes Geld in das Unternehmen investieren, welches sie angespart oder durch Familie und Freunde erhalten haben. Ein großer Vorteil hierbei besteht darin, dass weder Zinsen noch Rückzahlungen anfallen. Allerdings geht dies auch mit dem Risiko einher, dass das eingebrachte Eigenkapital unwiderruflich verloren geht, wenn das Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Um dies zu vermeiden oder wenn das Eigenkapital nicht ausreicht, kann Fremdkapital eingeworben werden. Fremdes Kapital stellen unter anderem Banken oder Investoren bereit, die hierfür aber eine Vergütung in Form von Zinsen oder Gewinnbeteiligungen erhalten. Dies reduziert entsprechend den Unternehmensgewinn, welcher den Gründern zusteht. Wer eine Immobilie kaufen möchte, der kann einen Immobilienkredit aufnehmen, bei dem Banken eher Kapital zur Verfügung stellen als bei Unternehmenskrediten und das dadurch gesparte Kapital in die Unternehmensgründung investieren.

Empfehlungen zur Höhe des Eigenkapitals

Leider kann hier keine allgemeingültige Zahl genannt werden, wie viel Kapital bei der Neugründung eines Unternehmens eingebracht werden muss. Dies ist nämlich nicht nur vom Unternehmen selbst, sondern auch von der gewählten Branche abhängig. Je höher die Konkurrenz in einer bestimmten Branche ist, desto umkämpfter ist der Markt, was sich negativ auf die Margen auswirkt. Dementsprechend ist damit zu rechnen, dass aufgrund des Preiskampfes der Break-even erst deutlich später erreicht wird, sodass von Anfang an mehr Kapital benötigt wird. Somit spielt die Wettbewerbssituation eine wichtige Rolle. Gründer müssen aber auch berücksichtigen, dass sie neben dem für die Unternehmensgründung erforderlichen Kapital auch ihre privaten Ausgaben decken müssen. Die laufenden Kosten des Betriebs sowie die effektiven Kosten für die Gründung des Unternehmens spielen ebenfalls eine Rolle. Grundsätzlich gilt: Je mehr Kapital Gründer zur Finanzierung der Gründung nutzen können, desto besser. Schließlich besteht bei Finanzierungen immer eine gewisse Abhängigkeit von Dritten. Mehr Kapital bedeutet außerdem einen größeren Puffer, falls die Dinge sich nicht so entwickeln wie geplant. Es wird empfohlen, bei der Gründung einen Eigenkapitalanteil von mindestens 20 % des erforderlichen Kapitalbedarfs einzubringen.

Warum ein Puffer so wichtig ist

Wenn es um die Kapitalplanung eines Unternehmens geht, dann ist es sinnvoll, einen bestimmten Puffer zu implementieren. Das liegt daran, dass es immer zu vorher nicht vorhersehbaren Ereignissen kommen können, welche sich negativ auf die Gründung des Unternehmens auswirken können. So kann es bei der Neugründung zu einer unerwarteten Herausforderung kommen, weil sich die Markteinführung nach hinten verschiebt oder weil unvorhergesehene Kosten anfallen. Ein angemessener Puffer hilft Gründern dabei, besser mit solchen Situationen umzugehen, weil weniger Druck besteht und schützt die Firma vor finanziellen Engpässen.

Was bei Ermittlung des Kapitalbedarfs zu beachten ist

Unbedingt berücksichtigen sollten Gründer, dass das Eigenkapital für die Unternehmensgründung nicht nur für die Gründungsphase genügt, sondern auch ausreichen muss, um das weitere Wachstum des Unternehmens finanzieren zu können. Auch wenn der Start sehr erfolgreich verlaufen ist, kommt es in der Regel zu neuen Herausforderungen, welche die Bereitstellung von weiterem Kapital erfordern, damit das Unternehmen weiterhin wachsen kann.

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