Management

Generationen Clash im Büro – erfolgreich kommunizieren mit jungen Mitarbeitern

M. Rosenhein Von M. Rosenhein
Überprüft durch Joel Burghardt
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Die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt bietet viele Vorteile, hat aber auch Konfliktpotenzial. Denn jede Generation wächst anders auf und die daraus entstehenden Unterschiede können schnell zu Reibungen führen. Damit diese gut umschifft und aufgefangen werden, ist die richtige Kommunikation am Arbeitsplatz und das Eingehen auf unterschiedliche Bedürfnisse bedeutend. Wie dies gelingt, beschreibt dieser Artikel.

Beide Generationen verstehen

Um beide kommunikativ zu vereinen, ist es zunächst einmal wichtig, die Bedürfnisse und Werte der unterschiedlichen Generationen und die sich daraus ergebenden Konflikte zu verstehen. Darunter fallen drei besonders markante Punkte:

1. Unterschiedliche Einstellung zur Arbeit

Während es für die älteren Generationen oft noch selbstverständlich ist, sich der Arbeit zu widmen, um erfolgreich zu sein und gut leben zu können, haben jüngere Generationen wie Gen Z und Gen Y eine völlig andere Einstellung: Sie betrachten den Beruf als Mittel zum Zweck, um das eigentliche Leben entdecken zu können. Sie lieben es zu Reisen, Interessen nachzugehen, neue Dinge auszuprobieren und die globale Kommunikation durch die Technik zu nutzen.

Dies wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitshaltung und Präferenzen aus. Sie sprühen vor neuen Ideen, bevorzugen Unternehmen, in denen Geschäftsreisen zum Alltag gehören und solche, die flexible Arbeitsmodelle befürworten. Oft wird diese lockere Haltung von den älteren Kollegen kopfschüttelnd als Faulheit interpretiert oder als niedrige Arbeitsmoral. Dass die Work-Life-Balance Hauptmotivator für dieses Verhalten der jüngeren Generationen ist, die ganz einfach von überall aus arbeiten kann und das auch nutzt, wird oft nicht von jenen anerkannt, die Sicherheit in den Vordergrund stellen.

2. Zwischenmenschliche Interaktion

Die Lockerheit der jüngeren trifft bei den älteren Generationen auch in dieser Hinsicht oft auf Unverständnis. Denn Letztere sind noch ein überaus respektvolles, hierarchisches Miteinander gewöhnt, wohingegen die Jüngeren einen lockeren Umgangston bevorzugen, der schnell als despektierlich aufgefasst werden kann.

Das äußert sich auch in der digitalen Kommunikation, denn im Chat werden Jüngere schnell zum üblichen Umgangston verleitet. Zudem tun sich Ältere oft noch schwer, überhaupt mit Chat-Programmen umzugehen und bevorzugen Telefonate oder persönlichen Kontakt. Flache Hierarchien sind für sie meist ungewohnt und Reibungen entstehen beispielsweise auch dann, wenn die neue Führungskraft sehr jung ist und neue Herangehensweisen etabliert.

3. Neue Ideen gegen Altbewährtes

Die jüngeren Generationen bringen generell viel Neues in altbewährte Strukturen – beispielsweise die lockere Haltung zu Berufszeiten, eine Befürwortung der digitalen Umstellung oder Ideen für immer flexiblere Arbeitsmöglichkeiten. Das wird nicht immer verstanden oder begrüßt. Doch den Beruf nur auszuüben, um Rechnungen zu bezahlen, leben zu können und Statussymbole wie einen Firmenwagen zu erhalten, reicht den Gen Y und Gen Z nicht. Für sie muss Arbeit einen Mehrwert haben – auch gesellschaftlich.

Diese Haltung verändert den Arbeitsmarkt und das zu akzeptieren ist nicht für alle einfach – deshalb muss die Kommunikation auf gegenseitigem Verständnis und Kompromissbereitschaft beruhen.

Wie im Büro die Kommunikation zwischen den Generationen gelingt

Wie überall ist für all diese Themen die richtige Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Wie diese gelingen kann? Sie können mit folgenden Möglichkeiten das Konfliktpotenzial zwischen Alt und Jung verringern:

1. Unterschiedliche Vorstellungen vereinen

Die Vorstellungen von Alltag, Arbeit und Lebensstil der älteren und jüngeren Generationen gehen oft weit auseinander. Um den häufigen Konflikten vorzubeugen, die aus dieser Situation entwachsen, hilft es, diese Vorstellungen zu vereinen und die Perspektiven beider „Oppositionen“ einander näherzubringen. Das kann über Ausbilder oder Coaches geschehen, aber auch durch bestimmte Situationen, in denen ein Zusammenspiel notwendig wird und beidseitige Offenheit verlangt.

Beispielsweise werden ältere Generationen durch die Digitalisierung und die Umstellung auf verschiedene Programme oft vor eine Herausforderung gestellt. Ganz besonders dann, wenn man ein Homeoffice-Büro einrichten soll. Springen hier die Gen Y und Gen Z mit ihren Fähigkeiten als Digital Natives helfend ein, kann ein wohlwollendes und wertschätzendes Zusammenspiel daraus entwachsen.

2. Auf Augenhöhe kommunizieren

Eine der größten Kommunikationsgrundregeln ist gegenseitiger Respekt. Daher sollte es nicht von Bedeutung sein, wie groß der Alters- oder der Hierarchie-Unterschied ist ­– jeder hat es verdient, in seinem Erleben verstanden und respektiert zu werden.

Generationenkonflikte wie Überheblichkeit, Herablassung, eine verständnislose Haltung oder wenig entgegenkommendes Verhalten haben nicht nur in einem Unternehmen keinen Platz. Scheitert es dennoch an gegenseitigem Respekt, hilft es oft, einen Mediator oder Kommunikationstrainer einzuschalten.

3. Junge Auszubildende richtig einschulen

Damit nicht neue Vorstellungen mit alten Strukturen kollidieren, ist die Vorbereitung junger Auszubildender ganz entscheidend. Professionelle Ausbilder können die Gen Z und Gen Y auf unterschiedliche Herangehensweisen aufmerksam machen und die Perspektiven der älteren Generationen näherbringen. Auch Konfliktherde können im Vorhinein besprochen werden.

Sind junge Auszubildende oder sogar junge Führungskräfte auf diese Themen vorbereitet und haben bereits Lösungsansätze bzw. Kompromissvorschläge zur Hand, kann Konflikten vorgebeugt werden. Themen solcher Art gehören zu den Pflichten eines Ausbilders, die in dieser Hinsicht große Verantwortung tragen – daher ist es wichtig, auch hier kompetente Leute am Start zu haben.

4. Direkte Kommunikation

Direkte Kommunikation ist deshalb wichtig, da gerade über viele Umwege häufig Missverständnisse auftreten. Ein gutes Beispiel sind Assoziationen, die je nach Hintergrund ein völlig anderes Verständnis von Dingen bewirken. Beispielsweise denkt der eine bei dem Wort „Präsentation“ an eine Power Point-Präsentation, jemand anderes ganz selbstverständlich an eine Präsentation mit Prezi.

Werden solche Dinge nicht konkret besprochen oder über mehrere Ecken kommuniziert, um die Gepflogenheiten einer hierarchischen Struktur einzuhalten, können viele solcher großen und kleinen Missverständnisse auftreten. Gen Y und Gen Z tun sich mit solchen Strukturen schwer und tendieren deshalb dazu, diese hierarchischen Strukturen zu übergehen. Lieber wenden sie sich direkt an die zuständige Person.

Ausbilder oder Führungskräfte sollten deshalb die sinnvolle Idee direkter Kommunikationswege mit einer rücksichtsvollen Art, diese umzusetzen, vereinen. Werden ältere Generationen und ihre altbewährten Strukturen nicht einfach übergangen, ist viel weniger Konfliktpotenzial vorhanden.

5. Für ein gemischtes Team sorgen

Da Jung und Alt immer voneinander lernen kann, stellen manche Firmen Praktikanten aus älteren Generationen an, um den Austausch zu fördern. So gibt es weniger Unverständnis, Konkurrenzkämpfe und Sorge um die Zukunft geregelter Strukturen, sondern ein offenes und bereitwilliges Voneinander-Lernen zwischen Gen Y, Gen Z und Baby Boomern.

Gemischte Generationen am Arbeitsplatz bieten viele Chancen, wenn man sie nutzt

Verschiedenheit zwischen Menschen kann immer zu zwei Dingen führen: Konflikt oder Wachstum. Wer verantwortungsvoll und weitsichtig handelt, sieht die Vorteile darin, Jung und Alt zusammenarbeiten zu lassen, und vereint Erfahrung mit jugendlicher Tatkraft.

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M. Rosenhein
Marie Rosenhein ist eine erfahrene Management-Expertin mit einer breiten Erfahrung in verschiedenen Branchen. Sie hat einen Hintergrund in Wirtschaftswissenschaften und hat sich auf die Bereiche Strategieentwicklung, Prozessoptimierung und Change Management spezialisiert. Sie hat mehrere Jahre in leitenden Positionen in großen Unternehmen verbracht und hat umfangreiche Erfahrungen in der Umsetzung von erfolgreichen Managementprojekten gesammelt. Marie ist eine gefragte Rednerin auf Konferenzen und Veranstaltungen und teilt gerne ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen. Sie schreibt regelmäßig Beiträge für Fachzeitschriften und Online-Publikationen und ist auch aktiv in sozialen Medien, wo sie ihre Gedanken und Erfahrungen zu aktuellen Managementthemen teilt. In ihrer Freizeit hat Marie eine Leidenschaft für Reisen und Kultur. Sie genießt es, neue Orte und Kulturen zu entdecken und sammelt gerne Erinnerungen und Eindrücke von ihren Reisen. Sie ist auch eine begeisterte Leserin und verbringt gerne Zeit damit, sich in Büchern zu verlieren.

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